Vom 4. bis 6. Oktober findet die 13. Ausgabe der Konferenzreihe Zugang gestalten! statt. Diesjähriger Gastgeber ist das Forschungskolleg Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandelder Universität Münster
Unter dem Themenschwerpunkt “Hindernisse überwinden” soll ein Austausch über die Hürden der Digitalisierung und der Zugänglichkeit des kulturellen Erbes entstehen. Wie lässt sich die (rechtliche) Unsicherheit im Alltag überwinden, die sich hemmend auf die Arbeit von Kulturerbe-Einrichtungen auswirkt? Wie können solche Vorbehalte überwunden werden? Welche Netzwerke und Strukturen können den Institutionen helfen, sich den Herausforderungen der Digitalisierung zu stellen? Wie lässt sich sicherstellen, dass vorhandene Digitalisate auch tatsächlich gefunden werden?
Wir als digiS sind dieses Jahr nicht nur als begeisterte Unterstützer:innen und Teilnehmer:innen in Münster, sondern auch bei zwei Programmpunkten vertreten. Am 6. Oktober noch vor der Mittagspause leitet unser Kollege Alexander Winkler zusammen mit Dr. Lucy Patterson von Wikimedia die Vertiefungsgruppe “Why and how to Wikidata” zum Thema Kollaboration und Mitgestaltung.
Des Weiteren wird Beate Rusch vom Leitungsteam digiS beimPanel “Verbünde, Netzwerke, Hilfen”das Angebot von digiS vorstellen und darüber diskutieren, welche Chancen “Verbündete und Netzwerke” für die Kulturerbeinstitutionen bieten. Das komplette Programm sowie weitere Informationen zur Veranstaltung sind zu finden unter: https://zugang-gestalten.org/.
Zu Beginn erst einmal ein großes Dankeschön von uns an alle Gäste, Projektpartner:innen, Referent:innen und an unser Netzwerk für die Mitgestaltung der digiS-Jubiläumsjahreskonferenz 2023 „Ein Fest mit Nullen und Einsen“!
Wir hatten mit ca. 150 Gästen ein fantastisches Fest am Zuse Institut Berlin und haben uns über Einblicke in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von digiS gefreut.
Für alle, die dabei waren und etwas nachlesen und -hören wollen – und für die, die so tun wollen als wären sie dabei gewesen 😉 – haben wir hier eine kurze Nachlese-Reise vorbereitet.
Foto: privat
Foto: FabianWinklerFotografie.com
Foto: FabianWinklerFotografie.com
Begrüßung
Den Startschuss für unsere Jahreskonferenz gaben Beate Rusch, Anja Müller und Prof. Dr. Thorsten Koch. Nach einer kurzen und feierlichen Begrüßung von Beate Rusch geht es tiefer in die Materie: Anja Müller fasst 10 Jahre digiS zusammen, Prof. Dr. Thorsten Koch ergänzt.
Foto: FabianWinklerFotografie.com
Alles auf Anfang: "Start-up" und Herzensthema digiS
Anja Müller spricht über die Anfänge von digiS und die Entwicklungen der letzten 10 Jahre. „Wie Sie alle aus eigener Erfahrung wissen, ist es kein ganz leichtes Geschäft, Daten wirklich gut in ein Portal zu ingestieren.“
"Die Zeiten ändern sich und wir passen uns an."
Prof. Dr. Thorsten Koch spricht über das Schöne am Wiederzusammenkommen, Veränderungen sowie alte und neue Herausforderungen der letzten Jahre… und darüber, was Hut-Kacheln eigentlich mit digiS zu tun haben.
Einige Twitter-Eindrücke. Shoutout an @Sammlungsdinge!
Grußworte
Joe Chialo, Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
"Dieses Jubiläum ist eine wirkliche Berliner Erfolgsgeschichte."
Feierliche Grußworte von Joe Chialo, Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Er spricht über die Aktualität des Themas “Digitalisierung”, die Transformation des Kulturerbes sowie Lösungen und Perspektiven von morgen.
Direkt im Anschluss ging es weiter mit Berlins Kultursenator Joe Chialo. Für ihn war der erste Monat im Amt eine „ereignisreiche, fordernde und extrem intensive Zeit“, die aber großen Spaß mache, wenn man Termine habe wie die Jubiläumsfeier bei digiS. Er spricht über seinen Traumjob (Kultursenator) und darüber, an Rahmenbedingungen für Künstler:innen schrauben zu können.
„Dieses Jubiläum ist eine wirkliche Berliner Erfolgsgeschichte.“ – lobendere Worte sind schwer vorzustellen. Weiterhin geht er auf die digiS-Agenda ein, die hervorsticht „mit Themen, die aktueller und dringlicher nicht sein könnten.“ Insbesondere bezieht er sich dabei auf die neuesten Entwicklungen im Bereich „Künstliche Intelligenz„/Machine Learning, die digiS im Zukunftspanel am Nachmittag näher beleuchtet.
Ohne ein (feierliches) Résumée zu 10 Jahren digiS geht es natürlich nicht. Der Kultursenator hob die Errungenschaften aus der langjährigen digiS-Tätigkeit hervor, 130 Digitalisierungsprojekte verschiedener Sparten des Berliner Kulturerbes, Coding da Vinci, einen Podcast, und so vieles mehr… wir freuen uns über den besonders wertschätzenden Blick des Kultursenators auf digiS!
Grußworte
digiS-Jury & digiS-Netzwerk
"digiS ist eine Initiative, die voll überzeugt!" - digiS Jury
Videobotschaften und Lobesworte der digiS-Jury.
Prof. Monika Hagedorn-Saupe vom Institut für Museumsforschung (und vieles mehr), Anke Berghaus-Sprengel von der Universitätsbibliothek Sachsen-Annhalt, Michael Hollmann vom Deutschen Bundesarchiv und Holger Simon von der Pausanio Akademie, dessen Video uns leider nicht rechtzeitig erreichte. Dafür bekommt er um so mehr Zeit im Nachklapp! (s.u.)
Special Feature: Nachtrag von digiS-Jurymitglied Holger Simon
Special-Auftritt Holger Simon von der Pausanio-Akademie, der auf fast 10 Jahre digiS-Jury-Tätigkeit zurückblicken kann. Er spricht über Veränderungen in allen Bereichen und besonders im Web3.0. Und Lobesworte an digiS, obviously!
"digiS macht die Welt reicher!" - digiS-Netzwerk
Was?! Noch mehr Lob?? Na gut.
Danke an Barbara Fischer von der Deutschen Nationalbibliothek, Christian Bracht von Bildarchiv Foto Marburg und NFDI4Culture, Beate Lex vom MFG Baden-Württemberg, Maxi Kindling vom Open Access Büro Berlin, Frauke Rehder von digiCULT Schleswig-Holstein, Ulf Preuß von der Koordinierungsstelle Brandenburg-digital, Christian Gries vom Landesmuseum Württemberg, Martin Lätzel von der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, Frank von Hagel vom Institut für Museumsforschung und der Fachstelle für Dokumentation des Deutschen Museumsbundes, Anette Kleffel, Silvia Faulstich und Lara Schulte von kulturBdigital der Technologiestiftung Berlin, Domenic Städtler und Chiara Manchini von der Fachstelle Museum der Deutschen Digitalen Bibliothek und Stefan Rohde-Enslin vom Institut für Museumsforschung und museum-digital.
Shoutout an unseren Kollegen Marco Klindt, der dem Video das nötige Pathos verliehen hat!
Reality Check Witten
Alissa Krusch, Digitalmanagerin des Kulturforums Witten.
Alissa Krusch erzählte von ihrer Arbeit im Kulturforum Witten, das sich mehr als lebendiges Netzwerk statt als Institution versteht. Witten ist eine „kleinere Großstadt mit 100.000 Einwohner:innen“ und das Kulturforum das „ausgelagerte Kulturamt der Stadt“ – dazu gehören die städtischen Musikschulen, das Stadtarchiv, das Kunstmuseum, die Bibliothek sowie das Theater Saalbau.
Sie erzählte zum Thema Digitalisierung nicht von der Bewältigung vieler kleinerer und größerer Hürden, die das Kulturforum meistern musste und muss (und die sicherlich viele der digiS-Projektpartner:innen nur zu gut kennen), sondern fokussierte ihren Vortrag auf die digitale Transformation des Kulturforums, gerahmt als eine Kultureinrichtung im Wandel.
Dieser Ansatz nähert sich der Digitalisierung vom anderen Ende der Transformation: Von den eigenen und den Potenzialen der Digitalität hin zu digitalen Lösungen. Es gilt, den Möglichkeitsraum Digitalität zu nutzen.
Aus Ihrer Praxis hat sie uns drei spannende Beispiele mitgebracht, die ihren Ansatz von digitaler Transformation illustrieren. Daraus ergibt sich eine besondere Definition der Digitalität, denn es gibt keine festgesetzte digitale Strategie. Digitalität ist für Alissa Krusch und das Kulturforum Witten eine Kunstform.
„Wir verstehen Digitalität als transformative Kraft, die ein neues künstlerisches und kulturelles Produzieren hervorbringt.“ – das Kulturforum Witten ist hierbei Ermöglicherin und rahmende Organisation, die mit Publikum und Künstler:innen zusammenarbeitet. Alle Experimente sind bewusst gewählt und dialogisch. Digitalität kann auch (künstlerische) Intervention sein, wie inspirierend!
Die Geschichte der digitalen Transformation des Kulturforum Witten sei eng verbunden mit dem Vertrauen in die Kraft des künstlerischen Experiments und in die Suche nach kleinen Schritten der Innovation. Tipps hierzu: lernfähig und anpassungsfähig bleiben und nur Mut zum Experiment!
Reality Check Berlin
Werkstattberichte früherer Projekte
Werkstattberichte vergangener digiS-Projekte.
Auf zum nächsten Reality Check, Berliner Ausgabe! Eingeleitet von Anna-Lena Nowicki teilten Lukas Seidel (Stadtmuseum Berlin), Jana König (FHXB-Museum), Lisa Schug und Roman Klarfeld (FFBIZ-Archiv), Georg Schelbert (Institut für Kunst- und Bildgeschichte der HU Berlin) und Carolin Jahn (Georg-Kolbe-Museum) in Form von Werkstattberichten ihre Erfahrungen als digiS-Projektpartner:innen mit uns.
Reality Check Berlin II
Minute Madness der Projektpartner:innen 2022 und 2023
Wir meinen’s ernst mit der Minute Madness.
Hier geht’s zu den Projektpartner:innen 2022 und 2023.
Ein Rausch durch besonders viele Projektvorstellungen! Durch die einmalige überjährige Laufzeit der digiS-Projekte 2022 und 2023 stellten uns nicht wie gewohnt 10-15, sondern 20 Projektpartner:innen ihre Projekte vor.
Künstlerische Pause
Der VEKTORKOLLEKTOR ist eine mobile Vektorzeichenmaschine. Er besteht aus einem alten Stiftplotter (herzlichen Dank an XHAIN für die Spende), der mit einem Arcade-Joystick bedient wird. Die gezeichneten Bilder werden digital archiviert und auf der Vektorkollektor-Website (s.o.) veröffentlicht.
Es wird nicht nur geplottet, Netzwerke werden geknüpft!
Postersession
So viele schöne, kreative Poster! Nach der künstlerischen Mittagspause konnte man sich näher mit den digiS-Projekten 2022 und 2022/23 auseinandersetzen. Unsere Projektpartner:innen erzählten an ihren Posterständen mehr zu ihren Projekten.
Träumen wir schon von
elektrischen Schafen?
AI & Cultural Heritage
Überraschungsgast Saskia Valerian:
Is this the real life? Is it just fantasy?
Saskia Valerian ist eine von unserer Mitarbeiterin Xenia Kitaeva generierte Persönlichkeit. Täuschend echt, aber doch nicht ganz greifbar sind das Aussehen, die Stimme, der geschriebene und der gesprochene Text und sogar die Präsentationspunkte durch verschiedene „Künstliche Intelligenzen“ generiert. Saskia Valerian war ein absoluter Überraschungsgast und diente als Beispiel dafür, was heute ohne Geld (dafür wahrscheinlich teuer mit Daten bezahlt!) und in einigen Stunden mit „Künstlichen Intelligenzen“ möglich ist.
Überschätzen wir die natürliche
Intelligenz? – Anmerkungen zu KI
und Algorithmen
Vortrag Prof. Dr. Thorsten Koch
„Überschätzen wir die natürliche Intelligenz?“
„Eigentlich hat das Video ja schon fast alles gezeigt, was auf uns zukommt.“ Prof. Dr. Thorsten Koch hielt einen inspirierenden Vortrag über die zunehmende Schwierigkeit, Mensch und menschenähnliche „Maschine“ zu unterscheiden – merke: „Wenn alle besser sind als der Durchschnitt, ist was mit dem Durchschnitt falsch.“
Er sprach über Unsicherheiten und existenzielle Bedrohungen durch „Künstliche Intelligenz“ (auch wenn Geisteswissenschaftler:innen endlich als Promptschreiber:innen reich werden könnten). Natürlich ging es dabei viel um Verluste von Arbeitsplätzen, weil eine „Maschine“ potenziell besser menschliche Tätigkeiten ausüben kann.
Wichtig für das Verständnis von LLMs wie ChatGPT ist, dass es nicht „spricht“ oder „schreibt“, sondern lediglich Worte mithilfe von statistischen Berechnungen aneinanderreiht.
„ChatGPT ist ein Textgenerator und keine Datenbank!“
Panel-Diskussion
„KI & Kulturerbe“
Panel-Diskussion mit Judith Faßbender, Dominik Bönisch und Dr. Till Kreutzer
Die Audio-Qualität wir nach den ersten Minuten besser.
Zum Abschluss der Konferenz diskutierten Beate Rusch, Judith Faßbender, Dominik Bönisch und Dr. Till Kreutzer über ihre Einschätzungen zum Thema „Künstliche Intelligenz“.
Judith Faßbenders Einstellung zu dem Thema ist „relativ entspannt“, Dr. Till Kreutzer ist „erstmal interessiert“ aber doch besorgt ob der Geschwindigkeit der aktuellen Entwicklungen „wie im Zeitraffer“ und Dominik Bönisch ist „nüchtern-begeistert“, insbesondere wegen der großen Potenziale für Museen und Archive.
Fr. Faßbender erklärte zunächst, was gemeinwohlorientierte „KI“ sein kann: Eine Beteiligung der Öffentlichkeit und Transparenz würden hierbei besonders wichtig. Sie beruhigte uns Personen, die in Kulturerbeinstitutionen tätig sind, denn wir seien bereits „Player“ im Bereich der Künstlichen Intelligenz, weil wir Expert:innen im Umgang mit Daten seien.
Dr. Till Kreutzer sprach die rechtlichen Implikationen an und beantwortete unter anderem Fragen zu Autor:innenschaft und Urheberrecht und wie sich diese durch den Einsatz von „Künstlicher Intelligenz“ verändern. Diese Fragen werden schon seit langer Zeit diskutiert, als Beispiel dafür führte er frühe „Gedichtscomputer“ der 1960er Jahre als Beispiel auf. Erstmal bleibt es dabei: „Es gibt keine maschinengenerierten Werke, die Urheberrechtschutz genießen.“
Dominik Bönisch betrachtet „Künstliche Intelligenz“ einerseits aus musealer Perspektive, andererseits arbeitet er bereits aktiv mit einer solchen Maschine. Sein Projekt „Training the Archive“ ist verantwortlich für eine Kurations-„KI“ und es zeigt, wie Machine Learning sinnvoll in Kulturerbeinstitutionen eingesetzt werden kann. Die Auseinandersetzung und Arbeit mit „KI“ kann auch Spaß machen.
Abschluss
Zum Abschluss unseres Konferenz-Tages wurde im Foyer des Zuse Instituts noch auf die erfolgreichen letzten 10 Jahre digiS angestoßen.
Wir bedanken uns von ganzem Herzen für die viele Unterstützung und das gemeinsame Wachsen in den letzten 10 Jahren und freuen uns, so viel gutes Feedback bei der Konferenz erhalten zu haben.
Ein besonderer Dank geht an unsere Netzwerk- und Projektpartner:innen. An alle, die uns bei der Konferenz, aber auch bei unserer Arbeit im Allgemeinen, unterstützt haben. Danke auch an unsere Referent:innen und Gäste, sowie an die gesamte Community rund um das digitale Kulturerbe für den großartigen Austausch!
Wir freuen uns auch schon sehr auf ein Wiedersehen mit Euch allen! Ob im Rahmen des Förderprogramms 2024, bei unserer nächsten digiS-Konferenz oder bei einer unserer kommenden Veranstaltungen.
Wir haben eine neue Podcast Folge veröffentlicht! In der neuen Ausgabe geht es um museum-digital: Auf museum-digital können Museen ihre Objektinformationen im Internet sichtbar, zugänglich und verfügbar machen und viele digiS-Projektpartner:innen sind auf der Plattform vertreten.
Wir sprechen mit Stefan Rohde-Enslin von museum-digital, Steffen Wedepohl vom Industriesalon Schöneweide und our very own Anna-Lena Nowicki!
Folgt unserem Podcast, wenn ihr noch mehr über unsere Projektpartner und Projektpartnerinnen erfahren möchtet.
Schon insgesamt 9 Berliner Kultureinrichtungen haben im Rahmen des Förderprogramms Digitalisierung 2022/23 ihre Digitalisierungsprojekte abgeschlossen und erweitern damit die digitale Berliner Kulturlandschaft mit Schätzen aus ihren Sammlungen. Wer mehr über den Arbeitsprozess und Verlauf der Projekte erfahren möchte, kann das nun in den Abschlussberichten der Projekte 2022auf unserer Website bei den Projektsteckbriefen nachlesen.
Collage aus Postern unserer Projektpartner:innen 2022/23
Let the summer (school) begin! Die Anmeldungen für die digiS Summer School (12.-17. Juli 2023) sind nun geöffnet. Bei der digiS Summer School dreht sich alles um das Thema Kulturdaten und Kulturgutdigitalisierung. Wir wollen mit einem Potpourri an Veranstaltungen sowohl neue Diskussionsräume eröffnen als auch handfeste Digitalkompetenz vermitteln. Die Sommerschule richtet sich an Berliner Kulturerbeeinrichtungen und all diejenigen, die sich beruflich, im Studium oder privat mit offenen Kulturdaten beschäftigen.
Hier geht’s zum Programm und den Anmeldemöglichkeiten, die Anmeldefrist ist der 10. Juli 2023 (23:59:59). Die einzelnen Veranstaltungen können unabhängig voneinander belegt werden, bei manchen besteht eine Teilnehmenden-Beschränkung – also am besten nicht zu lange überlegen .
Die digiS Summer School findet komplett online per ZOOM statt, alle Workshops sind kostenlos.
Wir freuen uns, möglichst viele von Ihnen und Euch bei unserer virtuellen Sommerschule zu sehen!
Gegenstand der Förderung ist die spartenübergreifende Digitalisierung von herausragenden oder stark nachgefragten Kulturgütern, die repräsentativ für Berlin bzw. für die jeweiligen Kultureinrichtungen sind.
Ziel dieses Förderprogramms ist es, die Digitalisate und Daten von Kulturerbeeinrichtungen mit Sitz in Berlin im Netz sichtbar und verfügbar zu machen, unter anderem über das Portal der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) und für die langfristige Nachnutzbarkeit der Daten zu sorgen.
Im Förderprogramm 2024 wurde kein thematischer Schwerpunkt gesetzt. Fühlen Sie sich also frei in der Auswahl. Falls Sie darüber nachdenken, sich mit einem Digitalisierungsprojekt zu Objekten aus kolonialen Kontexten zu bewerben, ist auch das ganz ausdrücklich möglich. Ebenso freuen wir uns über Kooperationsprojekte, um Objekte verschiedener Einrichtungen virtuell gemeinsam sichtbar und nachnutzbar zu machen. Berücksichtigen Sie das Thema der Vermittlung in Ihren Projekten.
Für die Digitalisierung notwendige konservatorische Maßnahmen können mitbeantragt werden. Die Kosten für die Langzeitarchivierung der Projektdaten bei digiS am Zuse-Institut Berlin sind in der Förderung enthalten. Die Aufbereitung der Daten ist zentraler Punkt der Förderung und der Projekte.
Das Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin (digiS) berät Kulturinstitutionen im Vorfeld der Antragstellung bei der Entwicklung von Projektideen und bei der Vorbereitung des Projektantrages. Melden Sie sich daher gerne bei uns: digis@zib.de.
Weitere Informationen zum Ausschreibungsverfahren und wichtigen Terminen sowie die für das Förderprogramm 2024 aktuelle Förderrichtlinie der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes finden Sie auf der digiS-Webseite sowie auf der Webseite der Senatsverwaltung. Die Förderung steht wie immer unter dem Vorbehalt der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel.
Nach unserem großen Jubiläumsfest der „Nullen und Einsen“ am 24. Mai erwartet Sie ein weiteres digiS-Highlight, zu dem wir Sie aufs Herzlichste einladen möchten: Zusätzlich zu unserem üblichen Workshopprogramm richten wir dieses Jahr vom 12. bis zum 17. Juli 2023 eine Sommerschule mit Workshops und Vorträgen zu digitalen Themen aus dem GLAM-Bereich aus. Das Themenspektrum erstreckt sich dabei von Datenaufbereitung in Excel über Daten-Kodierung bis zur Kommunikation mit und über Daten, von Datenbanken nicht verfügbarer Werke bis hin zu Wikidata, einem Wissensgraphen des (fast) gesamten verfügbaren Wissens.
Die Veranstaltung besteht aus verschiedenen Themenblöcken, die unabhängig voneinander belegt werden können und richtet sich primär an Personen aus dem GLAM-Sektor, steht aber natürlich allen Interessierten offen. Die Veranstaltungen finden online statt und sind kostenlos. Das endgültige Programm stellen wir Anfang Juni online, dann startet auch die Anmeldung.
Hier ein Ausblick auf das vorläufige Programm der Summer School – merken Sie sich Ihre Wunschtermine und -inhalte gerne vor.
Für Fragen stehen wir Ihnen gerne auch vorher schon unter digis@zib.de zur Verfügung.
Wir freuen uns, Sie bei der Sommerschule zu sehen!
Vorläufiges Programm
Mittwoch, 12.07.2023
10:00-12:30
Open collections, open processes: Ein Einblick in das partizipative Verbundprojekt „NEO Collections“ – ein Werkstattbericht mit Dr. Antje Schmidt (Projektleitung MKG Hamburg), Marlen Grasse (Projektkoordinatorin) und Eva-Maria Bongard (Nationalmuseum Schweden) in Kooperation mit kulturBdigital
15:00-16:30
Eine Einführung in das Potenzial der Schrankenregelung für nicht verfügbare Werke – Prof. Dr. Paul Klimpel (iRights Law)
Donnerstag, 13.07.2023
9:30-12:15
Digitale Daten – eine Einführung (Marco Klindt)
13:00-14:30
Digitale Bilder und Qualität – Eine Einführung (Marco Klindt)
14:45-15:30
Kulturerbedaten sind Forschungsdaten (Marco Klindt)
Alissa Krusch, Managerin Digitale Transformation im Kulturforum Witten
(c) Roland Baege
Eine Jahrestagung bietet die beste Gelegenheit, sich frische Impulse zu holen. Das Thema der “Digitalen Transformation” ist nicht neu für digiS und auch nicht neu für die digiS-Konferenz (vgl. hierzu die Nachlese zur Konferenz 2020 und 2021). Neu aber ist in diesem Jahr, dass wir mit Alissa Krusch, Managerin Digitale Transformation im Kulturforum Witten, eine Referentin gewinnen konnten, die eine neue Perspektive zu diesem Thema aufmacht. In ihrer Keynote schildert sie, wie die “andere Seite der Digitalisierung” (aka künstlerische Praxis) im Kulturforum Witten zu einem neuen Verständnis von Digitalität führt und dadurch diesen komplexen Kulturbetrieb von innen heraus verändert.
Die Geschichte der digitalen Transformation im Kulturforum Witten ist keine “Mangelerzählung”, so beschreibt Alissa Krusch es in ihren eigenen Worten. Es gehe nicht um zu wenig Geld, zu wenig Personal und veraltete Technik, sondern um die grundlegende strategische Entscheidung, Möglichkeitsräume zu bauen, Mitarbeitende zu motivieren sowie mit Hilfe agiler Methoden und innovativer Ansätze Schritt für Schritt zu einem neuen Verständnis von Kulturarbeit in digitalen Zeiten zu kommen.
Zentral, so Krusch, sei das Potential der künstlerischen Produktion. Anhand konkreter Beispiele zeichnet der Impuls “Reality Check Witten – Räume zwischen Null und Eins“ nach, welche Kräfte Experimente in und mit digitalen Medien freilegen können. Eingebettet werden diese “Innovationen im Kleinen” in die Rahmung auf Organisationsebene. Statt der Verfolgung einer losgelösten Digitalstrategie – die vielleicht punktuell glänzen kann, aber selten in der Fläche wirke – werden diese Teilentwicklungen stets in die Transformation des gesamten Betriebs eingeordnet.
Wir suchen für digiS und für den KOBV eine/n studentische/n Mitarbeiter:in, die uns in den Bereichen Organisation und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Wer Lust hat auf die Mitarbeit in einem netten, bereichsübergreifenden Team und auf spannende Projekte aus dem Bereich der Digitalkultur, möge sich melden!
Es ist in aller Munde: Die sogenannte “Künstliche Intelligenz” dominiert aktuell in (fast) allen Lebensbereichen den Diskurs. Fast jede:r hat mittlerweile mit ChatGPT gechattet oder bei Dall-E2 Bilder generiert. Auch wir von digiS beschäftigen uns seit Anfang 2021 verstärkt mit Machine Learning / Künstlicher Intelligenz und welche Auswirkungen diese auf die digitale Praxis in Kulturinstitutionen und deren Gestaltung haben. Wir fragen uns: Was bedeutet Machine Learning / KI für die digitale Verfügbarmachung des Berliner Kulturerbes?
Das schreibt ChatGPT dazu:
Danke, ChatGPT.
Nicht nur wir stellen uns Fragen zu den rechtlichen, gesellschaftlichen, künstlerischen und ethischen Implikationen von “Künstlicher Intelligenz”:
Das 2019 von Dr. Oonagh Murphy (Goldsmiths, University of London) und Dr. Elena Villaespesa (School of Information, Pratt Institute) gegründete “The Museums + AI Network” etablierte eine Austauschplattform, ein Netzwerk von im angloamerikanischen Raum angesiedelten Museen und Universitäten, um die Herausforderungen, die sich durch die Anwendung von KI für den Museumsbereich stellen, kritisch zu diskutieren. Das aus diesen Gesprächen und Workshops entstandene Toolkit erschien 2022 in deutscher Fassung in Zusammenarbeit mit dem Badischen Landesmuseum. Es bietet neben Praxisbeispielen vor allem zahlreiche Arbeitsblätter in Vorbereitung von KI-Projekten im Museum und bearbeitet die Frage “Welche Einsatzmöglichkeiten und Mehrwerte bieten Verfahren der Künstlichen Intelligenz für Museen?” Beim Badischen Landesmuseum ist auch das zukunftsweisende Projekt “KI und Museum” unter der Leitung von Sonja Thiel angesiedelt.
Erste prototypische Anwendungsszenarien von Machine Learning in einzelnen, großen Museen wie dem MET zeigten schon 2019 mit Aufsehen erregenden Kooperationsprojekten neue Wege der KI-gestützten Analyse und Darstellung ihrer Sammlungen – und in diesem Fall die Vorteile der Verquickung von offen verfügbaren Kulturdaten und Machine Learning Verfahren. Daran anknüpfend sollte ein digiS-Workshop im März 2022 in erster Linie dabei helfen, den Begriff der “Künstlichen Intelligenz” zu entmystifizieren und Entscheidungshilfen zum Einsatz von Machine Learning Technologien in der (eigenen) Institution zu geben.
Im November 2022 erfolgte dann der „Urknall“: die Veröffentlichung des Chat-Bot GPT „Generative Pre-training Transformer“ des kalifornischen KI-Forschungslabors OpenAI. Chat GPT-3 entlockte den laut Selbsteinschätzung “hartgesottenen Technik-Versteher(n) in der c’t-Redaktion” beeindruckte Lobesrufe. Schon eine Woche, nachdem Chat GPT-3 der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurde, hatte es über eine Million Nutzende, der Chatbot war überall “zu Gast” und zog in den Arbeits- und Kreativ-Alltag ein.
Auch Dominik Bönisch (Leiter des Forschungsprojekts “Training the Archive”) lotet den widersprüchlichen Einsatz von KI beispielsweise zur automatisierten Strukturierung von musealen Sammlungsdaten oder bei der Unterstützung der kuratorischen Praxis und künstlerischen Produktion aus. Als einer der Gäste des Zukunftspanels zu KI bei unserer Jahreskonferenz am 24. Mai 2023 diskutieren wir u.A. mit ihm “Künstliche Intelligenz” im Hinblick auf rechtliche, gesellschaftliche, künstlerische und ethische Implikationen (näheres dazu im Veranstaltungs-Padlet).
Im Podcast-Dialog zwischen Sebastian Meineck und Chris Köver (netzpolitik.org) (Januar 2023) versuchen die beiden Journalist:innen sich dem Thema generative KI zu nähern, ohne die Technik zu verteufeln, sondern stattdessen zu verstehen, welche ethischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Probleme sie nach sich zieht. Ob der Einsatz von Bildgeneratoren fair gegenüber den Künstler:innen und Kreativen sei, die die Trainingsdaten zur Verfügung stellen, fragt Sebastian Meineck in seinem Blogbeitrag. Er schlägt darin den Bogen zu einem weiteren Referenten unseres Zukunfts-Panels, Dr. Till Kreutzer (iRights Law). Entsteht urheber- oder leistungsschutzrechtlicher Schutz bei KI-generierten Werken? Die Debatte ist kontrovers. Auch im Blog von Wikimedia Deutschland beschäftigt man sich mit rechtlichen und ethischen Fragen und hat eine klare Haltung darin, KI-generierte Texte für die Wikipedia abzulehnen.
Auch wir machen uns viele Gedanken und experimentieren mit OpenAIs Tools (aber keine Sorge, wir weisen darauf auch hin! Oder…?). Das digiS-Fazit ist: Es bleibt spannend und unübersichtlich, daher stellt dieser Beitrag keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir beobachten die Entwicklungen mit Argusaugen – einige im digiS-Team haben sich vorsorglich nochmal The Matrix (1999) angesehen und denken über white rabbits nach.
Vielleicht ist bis zu unserer Jahreskonferenz schon Chat-GPT 5 da und kann menschliche Handlungen noch besser vorhersagen und darauffolgend reproduzieren, vielleicht lernt es, ohne Flüchtigkeitsfehler zu rechnen? Absehbar ist, dass KI-PlugIns viel Umbruch erzeugen werden und uns die Frage nicht loslassen wird, was “Künstliche Intelligenz” und Machine Learning nachhaltig im Alltag, im Arbeits- und im Privatleben verändern werden. Wahrscheinlich können wir uns die Entwicklungen mit unseren allzu menschlichen Gehirnen gar nicht vorstellen: Wer hätte denn den Papst in Balenciaga-Jacke und den Effekt, den das virale KI-Bild hatte, erwartet? Und wer einen KI-generierten Track von Kanye West? Oder die Möglichkeit, mit Toten zu reden? Wir nicht.
Dieses Bild ist KI-generiert, anhand des Prompt: “In the style of Albrecht Dürer: A white rabbit that asks you to follow it into the matrix.”