Nachlese zur digiS Jahreskonferenz 2020 Digitalität als Haltung – Zwischen Verantwortung und Anforderung

Das Jahr 2020 war auch für uns ein Jahr der „digitalen ersten Male“ – und auch unsere Jahreskonferenz reihte sich darin ein. Dank der Unterstützung vieler Kolleg*innen und Partner*innen konnten wir die diesjährige Konferenz auch in rein digitaler Form erfolgreich gestalten.

Besonderer Dank geht in diesem Jahr an unsere Referent*innen Dr. Ruth Rosenberger, Prof. Dr. Thorsten Koch und Prof. Dr. Martin Zierold, die sich ebenso wie unsere Projektpartner*innen auf die veränderten Umstände eingelassen haben. Ein großer Dank geht auch an Dr. Klaus Lederer für seine Unterstützung und die nette Begrüßung, die er zu unserer Veranstaltung beigetragen hat.

Einen wichtigen Beitrag haben zudem auch unsere Projektpartner*innen der Digitalisierungsprojekte 2020 geleistet. Dank ihres Engagements konnten wir unseren Teilnehmer*innen in angepassten Formaten wie der Minute Madness und dem digitalen Projekt-Salon gute Einblicke in die aktuellen Digitalisierungeprojekte geben sowie einen interessanten fachlichen Austausch und das Teilen persönlicher Erfahrungen aus den Projekten bieten.

Wer nicht am 26.11.20 dabei sein konnte oder Teile der Veranstaltung gerne nachlesen möchte, dem bieten wir auf dieser Seite die Möglichkeit das wichtigste aus den verschiedenen Programmpunkten unserer Veranstaltung anzuschauen und im Falle der Vorträge auch als Video-Aufzeichnungen anzusehen.

Das Etherpad der Jahreskonferenz 2020 wurde in erster Linie genutzt, um Fragen und Kommentare unserer TeilnehmerInnen festzuhalten.

Etherpad der Jahreskonferenz (PDF)

Viele der Fragen und auch kleinere Diskussionen zwischen TeilnehmerInnen sind allerdings auch im Chat aufgeschrieben worden.

Chatverlauf der Jahreskonferenz (PDF)

Eine Übersicht zum Programm der Jahreskonferenz bietet die Agenda.

Agenda der Konferenz „Digitalität als Haltung“ (PDF)

Agenda

Begrüßung und Einführung in den Tag

Die 8. digiS-Jahreskonferenz “Digitalität als Haltung – Zwischen Verantwortung und Anforderung” war die erste, die online und in pandemischen Zeiten stattfand und sie war bislang die einzige, zu der sich knapp 300 Teilnehmer*innen angemeldet hatten und dies auch konnten. Zwar waren es schließlich “nur” um die 166 Teilnehmer*innen, die sich per ZOOM Meeting am 26. November 2020 einwählten – doch hätten wir am üblichen Konferenzort getagt, dem 168 Menschen fassenden Hörsaal des Zuse-Instituts Berlin, hätten wir bereits deutlich früher die Anmeldungen schließen müssen.
“Digitalität als Haltung”, dieses Thema der Konferenz war gut gewählt, allerdings bereits im Januar 2020, also deutlich vor Corona. Motiviert wurde es bei uns im digiS-Team dadurch, dass wir im Förderprogramm eine wachsende Zahl an kleinen, teilweise rein ehrenamtlich geführten Institutionen aus dem Bereich des Kulturellen Erbes betreuen. Bei diesen stellt sich aufgrund ihrer teils prekären Arbeitssituationen die Frage nach der Haltung zum Digitalen noch dringender als bei institutionell gefestigten Einrichtungen.
Dass unser Motto auch gleich noch die zum Teil einschneidenden Änderungen im Kulturbereich bedingt durch die COVID-19-Pandemie auffangen würde, war Zufall oder auch Schicksal. Daher stand die erste Netzwerk-Session am 26.11.2020 auch unter dieser Überschrift – dazu gleich mehr. Denn zunächst leiteten Marco Klindt und Anja Müller (digiS-Team) die Konferenz mit einem Rückblick auf das digiS-Jahr und das Förderprogramm 2020 ein. Das digiS-Team hat sein gesamtes Workshop-Programm ab März 2020 in Online-Veranstaltungen transformiert, mit dem schönen Nebeneffekt, dass dadurch nun viele der sonst nur schriftlich gehaltenen Workshop-Präsentationen in Form von Video-Lectures vorliegen. Fast alle der 12 Projekte 2020 haben bedingt durch die COVID-19-Pandemie Verzögerungen in ihren Projektabläufen hinnehmen müssen. Aber – kein Projekt musste deshalb abgebrochen werden. Und das ist besonders hervorzuheben, denn die Projektarbeiten wurden und werden immer noch trotz und unter erschwerten Bedingungen umgesetzt. Hören Sie selbst, was sich sonst sowohl bei Projektpartner*innen 2020 als auch im digiS-Team noch – pandemiebedingt – ereignet hat.
„Zufall oder Schicksal?“ – Digitales Netzwerken

“Zufall oder Schicksal” änderte den Ablauf der gleichnamigen Netzwerksession. Wir werden nie erfahren, warum sich die automatisch erstellten ZOOM-Breakout-Räume für unsere Teilnehmer*innen nicht öffnen ließen. Spontan drehten daraufhin die beiden Moderator*innen am Schicksalsrad und befragten vier Teilnehmer*innen zu ihren Erfahrungen – positiven wie negativen Überraschungen – im Coronajahr. Wir danken Sebastian Ruff (Leitung eCulture, Stiftung Stadtmuseum Berlin), Yong Mi Rauch (Leiterin Abteilung Historische Sammlungen der Universitätsbibliothek der Humboldt Universität Berlin, Sammlungsbeauftragte des Präsidiums i.V), Jürgen Christof (Direktor der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin), Esther Cleven (Kuratorin am Bauhausarchiv – Museum für Gestaltung) und Stefan Dörschel (Abteilungsleiter des Archivs Darstellende Kunst an der Akademie der Künste) für ihre Bereitschaft hier mit anderen ihre Erfahrungen zu teilen.

Alle Teilnehmer*innen hatten im Übrigen die Möglichkeit ihre Gedanken zu diesen Fragen, aber auch Anmerkungen zur Konferenz allgemein, den Projekten und natürlich auch den noch folgenden Inputs der drei Referent*innen sowohl über den Chat von ZOOM als auch ein Konferenz-Etherpad zu äußern.

Timestamps:

Sebastian Ruff – Stadtmuseum Berlin [00:21]

Yong-Mi Rauch – Humboldt Univesität Berlin Universitätsbibliothek [1:10]

Jürgen Christoph – Technisches Universität Berlin Universitätsbibliothek [2:55]

Ester Cleven / Bauhausarchiv – Museum für Gestaltung [6:07]

Stefan Dörschel – Archiv der Akademie der Künste [7:50]
Grußwort Dr. Klaus Lederer (Senator für Kultur und Europa Berlin)

Direkt im Anschluss begrüßte Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa, und damit der Fördermittelgeber, die Teilnehmenden der digiS-Konferenz. Auch er zog Bilanz: “Nüscht is normal für die Kultur in diesem Jahr”, so Lederer. Seine Hauptfrage: Wie kann man in naher Zukunft mit den vorhandenen finanziellen Mitteln positive Effekte erzielen – wie unterstützt Digitalität / Digitalisierung die Institutionen gerade in Zeiten wie diesen?
Minute Madness der Projekte 2020
Konkret erfahrbar wurde der Nutzen von Digitalisierungsvorhaben dann durch die sich anschließenden Projektkurzpräsentationen. Im Rahmen der digiS “Minute Madness” stellten die Projektpartner*innen 2020 Schwerpunkte und Herausforderungen ihrer Arbeit in den Digitalisierungsprojekten vor. Ein Teaser, der die Teilnehmer*innen auch neugierig machen sollte auf die am Nachmittag stattfindenden “Digitalen Projektsalons”.

In dieser Reihenfolge präsentierten sich die Projekte in der Minute Madness:
- Archiv und Sammlungen der Museen Tempelhof-Schöneberg [0:57]
- Berliner Künstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes [2:11]
- Brücke-Museum [3:21]
- FFBIZ – Das feministische Archiv [4:35]
- Gerda Schimpf Fotoarchiv [5:44]
- Hochschule Technik und Wirtschaft Berlin [6:50]
- Landesgeschichtliche Vereinigung der Mark Brandenburg e.V. [8:13]
- Lette Verein Berlin [9:07]
- Mitte Museum [10:16]
- Schwules Museum [11:27]
- Stiftung Stadtmuseum Berlin [12:43]
- Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin [13:41]
Präsantationen aller ProjektpartnerInnen (PDF)
„Beta und Meta. Modi der digitalen Museumspraxis“ - Dr. Ruth Rosenberger (Stiftung Haus der Geschichte)

Nach der Minute Madness und einer Pause schloss sich dann der erste Input der Konferenz an. Eingeleitet und moderiert von Beate Rusch (Leitung digiS) gab Ruth Rosenberger, Direktorin der Abteilung “Digitale Dienste” bei der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (HdG), einen Einblick in ihre digitale Museumspraxis. Mit der 2017 im Haus eingeführten Abteilung entwickelt das HdG seine Digitalexpertise weiter und setzt Digitalisierung als Querschnittsaufgabe in der institutionellen Praxis um. Die Abteilung sei, so Rosenberger, der organisationsstrukturelle Ausdruck davon Digital und Analog im gesamten Haus und mit allen Mitarbeiter*innen zu verbinden. Die Haltung zur Digitalität sei zentral für die innere Entwicklung einer Organisation.
„Impulse aus der Wissenschaft und dem täglichen Leben“ - Prof. Dr. Thorsten Koch (digiS / Zuse Institut Berlin)
Mittagspause mit digiS Film-Premiere

Die Mittagspause der digiS-Konferenz endete kurz vor 13:00 Uhr mit der Premiere eines weiteren digiS-Films. Dieser dreht sich mal so gar nicht um Digitalisierung, sondern ums Kochen.

Nach der Mittagspause begannen die digitalen Projektsalons der 12 digiS-Projekte 2020. Diese sind – da sie dezentral in Breakout-Räumen stattfanden – nicht aufgezeichnet. Die zugehörigen Posterpräsentationen der Projektpartner*innen können Sie auf dieser Seite unter den Videoaufzeichnungen sehen. Ansprechpartner*innen der Projekte finden Sie hier: https://www.digis-berlin.de/projektpartner/archiv/projektpartner-2020/
"Souverän improvisierter Umgang mit Komplexität?“ - Prof. Dr. Martin Zierold (Institut für Kultur und Medienmanagement, Hamburg)

Martin Zierold führt aus, dass es im Umgang mit Digitaler Transformation in Kulturinstitutionen vor allem darum gehe, Haltung zur Digitalität zu entwickeln. Man müsse wissen, wer man sei und wohin man wolle. Als nächster Schritt müsse man als gesamte Organisation “ins Tun kommen” – und sich dabei zugestehen, dass man sich Zeit nimmt zu lernen und sich als Gesamtorganisation weiter zu entwickeln (“souverän improvisieren”) weit über die digitale Projektblase hinaus.
Podiumsdiskussion mit Dr. Ruth Rosenberger, Prof. Dr. Thorsten Koch, Prof. Dr. Martin Zierold – Moderation: Beate Rusch (KOBV/digiS)

Den Abschluss der Inputs bildete die von Beate Rusch moderierte Paneldiskussion der drei Referent*innen – natürlich unter Einbeziehung der Fragen aller Teilnehmenden via Chat und Etherpad.

Das letzte Wort der Konferenz hatte dann abschließend noch Thorsten Koch…und obwohl diese unsere erste ZOOM-Online-Konferenz sehr gut verlief, hoffen wir alle auf ein Wiedersehen im “Real Life” im kommenden Jahr!