Um Berliner Initiativen und Projekten Sichtbarkeit zu verleihen und die Stärkung von Open Research in Berlin voranzutreiben, hat das Open-Access-Büro Berlin im Herbst 2020 gemeinsam mit You, We & Digital und mit Unterstützung der Berlin University Alliance (BUA) das Projekt „Berlin Open Research and Culture“ gestartet.In einer sich 2021 anschließenden Interviewstudie wurden ausgewählte Berliner Kulturerbeinstitutionen zu strategischen Positionen sowie zu Maßnahmen und ihren Bedarfen hinsichtlich Open Access und Open Research befragt.
Das OA Büro Berlin bietet am 26. April 2022 nun einen Workshop an, um die Ergebnisse der Interviews vorzustellen und um im Gespräch mit Ihnen, den Teilnehmenden aus Berlins Kulturinstitutionen, der Frage nachzugehen, wie openGLAM und Open Research stärker mit den Zielen von Kulturinstitutionen verknüpft werden können.
Wir freuen uns auf eine anregende Diskussion mit Ihnen.
Der allgemeine Hype um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) hat auch die Museumswelt erfasst. Große Häuser wie das Met präsentieren mit Aufsehen erregenden Kooperationsprojekten neue Wege der KI-gestützten Analyse und Darstellung ihrer Sammlungen. Unser Workshop „Reality Check – Machine Learning für Museen?“ soll hingegen in erster Linie dabei helfen, den Begriff KI zu „entmystifizieren“. Wie stellt man fest, ob KI ein Thema für die eigene Institution sein bzw. in nächster Zeit werden könnte? Die Veranstaltung soll dazu dienen erste Entscheidungshilfen zu dieser Frage zu geben und das Thema des Maschinellen Lernens (ML) als der eigentlichen Grundlagentechnologie für KI zu beleuchten.
Unter dem Motto “If life gives you lemons, make lemonade” haben wir am 23. und 24. November gemeinsam auf das vergangene digiS Jahr zurück geblickt. Wer nicht dabei sein konnte oder sich gerne wieder zurück erinnert, kann nun in unserer Nachlese zur Jahreskonferenz Einblicke in alle Beiträge der Konferenz erhalten.
Das neue Jahr beginnt für uns leider mit einem Abschied – Heinz-Günter Kuper verlässt das digiS-Team für eine neue Stelle an der HTWK Leipzig. Und daher suchen wir nun ab sofort Verstärkung. Wer Interesse hat mit uns daran zu abeiten, dass Berlins Kulturerbe digital und nutzbar dauerhaft zur Verfügung steht und sich gemeinsam mit uns und unseren Partner:innen aus den hiesigen Kulturinstitutionen über die vielfältigen Themen der Digitalisierung (aka Digitale Transformation) auseinanderzusetzen, der möge sich bis 11. März 2022 bei uns bewerben.
Wir wollen uns zuallererst ganz herzlich bei unseren Projekt- und Netzwerkpartner:innen bedanken.
Unseren 12 Projektpartner:innen sei hier gedankt für die geleistete tolle Arbeit an den Digitalisierungsprojekten trotz der leider noch immer pandemie bedingten widrigen Umstände. Danke für Eure ungebrochene Motivation und Euer Engagement.
Die Digitalisierungsprojekte 2021 haben sich erneut mit den verschiedensten Facetten Berlins beschäftigt.
Hier ein Rückblick auf die 2021er Projekte:
Die digitale Edition des Briefwechsels der Brüder Grimm (Projektträger Grimm-Sozietät zu Berlin e. V.) zeigt den Wert Berlins als Zentrum der entstehenden modernen Philologien im 19. Jahrhundert; sie geben zudem Zeugnis von Kultur und Lebensalltag der Zeit. Der Briefwechsel wird zusammen mit der Staatsbibliothek zu Berlin – SPK digitalisiert, dort liegen die Briefe auch im Original.
Einen anderen Blick auf die Lebenswirklichkeiten des 19. Jahrhunderts nehmen die Werke (Gemälde, Grafiken) von “Berliner Künstlerinnen” ein. Das Projekt des StadtmuseumsBerlin macht ausschließlich Werke von Frauen digital zugänglich und nutzbar. Neben der digitalen Publikation von mehr als 300 Objekten geht es hier um die digitale lexikographische Erschließung der Biographien der Künstlerinnen. Dieses Projekt wird übrigens parallel im Brandenburger Förderprogramm betrieben – das erste Digitalisierungsprojekt dieser Art.
“Berlin Patterns” – das Stichwort aus dem zweiten Projekt des Stadtmuseums – der Digitalisierung von Stickmusterbögen (Mitte 19. Jahrhundert). Neben der klassischen Digitalisierung und Veröffentlichung widmet sich das Projekt der Frage, wie dieser Bestand aus gemeinfreien Stickmustervorlagen die Stick-Kreativ-Community des 21. Jahrhunderts inspirieren und zur weiteren Nutzung der Daten anregen kann.
Gänzlich andere Berliner Muster werden im Projekt des Lette Verein Berlin aufgetan: Berlin zeichnet Mode – Die Zeichentradition in der Modeausbildung in und an Berliner Modeschulen wird in diesem Projekt digital und abschließend in einer virtuellen Ausstellung dargestellt. Der Lette Verein kooperierte im Projekt 2021 mit dem Stadtmuseum Berlin, der HTW Berlin sowie der Kunstbibliothek (SPK).
Theater- und technikgeschichtliche Spuren hinterlässt die Berliner Bühnentechniker-Dynastie Brandt und leistete damit ihren Beitrag zum Ruf Berlins als der Theatermetropole zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert. Der spektakuläre Entwurf des “Fafner”-Wurms für eine “Siegfried”- Aufführung (Bayreuth und Berlin) als auch die Lehrsammlung sind prägend für Generationen von Bühnentechniker:innen und Szenograf:innen. Das durch die Senatskanzlei Wissenschaft geförderte Projekt des Instituts für Theaterwissenschaften der FU Berlin wurde von digiS mitbetreut.
Ein weiteres großes Kooperationsprojekt zwischen dem Technikmuseum, der Erich Spiekermann Foundation sowie der Kunstbibliothek (SPK) und der Staatsbibliothek (SPK) erschließt digitalBerlins typografisches Erbe, indem historische Druckschriften als Schriftmusterbücher sowie als Andrucke von Blei-, Holz- und Kunststofftypen digital und open access zugänglich gemacht werden.
Künstlerische Spuren des 20. Jahrhunderts sind Thema beim Georg Kolbe Museum. Nachdem die eigentliche Sammlung Georg Kolbes digital nahezu komplett veröffentlicht ist, digitalisiert das Haus die Werke der Künstlerkolleg:innen Kolbes sowie Objekte aus Kolbes privater Kunstsammlung und einige frisch erworbene Teile seines Nachlasses.
Auf einem ganz anderen Gebiet wiederum prägte Hugo Häring das Gesicht Berlins. Der Architekt gehört zu den bedeutendsten Vertretern des Neuen Bauens in Berlin. Mit der digitalen Verfügbarmachung setzt das Baukunstarchiv der Akademie der Künste (AdK) einen Impuls für einen “mutigen und progressiven” Umgang mit nachhaltiger Architektur in Berlin und darüber hinaus.
Die Ost-Berliner Lebenswelten des Fotografen Kurt Schwarz werden vom Industriesalon Schöneweide digital zugänglich gemacht und sind auch bereits auf museum-digital zu sehen. Kurt Schwarz, heute 83 Jahre, war als freier Fotograf in der DDR tätig. Seine Fotos beleuchten die Arbeits‐ und Lebensbedingungen der ostdeutschen Gesellschaft auch jenseits des offiziellen „Wunschbildes der Partei“.
CC BY-NC-SA 4.0: Kurt Schwarz: Sechs Kinder auf Schlitten, 1962, Industriesalon Schöneweide
Westberliner Lebenswirklichkeiten finden sich in den Produktionen der Känguruh-Film GmbH, besonders bekannt sein dürfte die filmische Langzeitstudie “Berlin – Ecke Bundesplatz” (1986-2021). Die Kinemathek macht in ihrem diesjährigen Digitalisierungsprojekt das Produktions- und Fotoarchiv der Känguruh-Film digital zugänglich.
Mit besonderen Gegenwartsbezügen warten diese beiden Projekte auf:
Koloniale Kontexte – Das Projekt des Brücke Museums erschließt die Ethnografica-Sammlung von Karl Schmidt-Rottluff. Die Daten der Sammlung sind bereits jetzt öffentlich verfügbar auf Wikimedia Commons. Digitalisierung, Erschließung und Veröffentlichung erfolgen im Austausch und im Dialog mit Expert:innen aus dekolonialen Initiativen, BIPoC und Zivilgesellschaft.
Migration, Flucht als Stadtteilgeschichte – Das FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum dokumentiert die Folgen von Flucht innerhalb des Stadtteils. Ebenfalls als großes Kooperationsvorhaben aufgesetzt, wird die Besetzung der früheren Gerhart-Hauptmann-Schule (GHS) in Kreuzberg durch Geflüchtete vom Museum digital dreidimensional dokumentiert, wissenschaftlich erforscht und sozialhistorisch analysiert. Details zu allen Projekten finden sich ab April 2022 in den Abschlussberichten auf unserer Website.
Netzwerk-Konferenz 2021
Die Pandemie treibt die Digitalisierung in den Kulturerbeinstitutionen voran: Prozesse, Strukturen, Kommunikation und Zusammenarbeit müssen neu gestaltet werden. Wie beeinflussen äußere und innere Faktoren die Projektpraxis, die Projektkommunikation, -arbeitsweisen, -ethiken und letztlich natürlich die (fachlichen) Ergebnisse? Mit diesen (neuen) Herausforderungen haben sich die Teilnehmer:innen und Gäste auf unserer 9. digiS-Jahreskonferenz “If life gives you lemons, make lemonade” – vom Umgang mit dem Unerwarteten. Digitale Transformation gestalten” auseinandergesetzt. Die Diskussion dieser Themen stand im Mittelpunkt der World Cafés, die den zweiten Tag der Konferenz prägten. Bereits am ersten Tag ging Dr. Doreen Mölders (LWL-Museum für Archäologie) in ihrer Keynote auf die Thematik ein. Wir danken ihr sowie allen unseren Moderator:innen der World Cafés – Barbara Thiele (Jüdisches Museum Berlin), Silvia Faulstich (Technologiestiftung Berlin/kulturBdigital), Dr. Christian Bracht (Bildarchiv Foto Marburg) und Sarah Metzler (Landesverband der Museen zu Berlin LMB) – sowie unseren Projektpartner:innen und Gästen für ihre wertvollen Inputs und Beiträge.
Wir freuen uns, dass auch in diesem Jahr viele Interessierte an unserem Workshop-Angebot, das in Form von Online-Veranstaltungen stattgefunden hat, teilgenommen haben. Um alle digiS Termine rechtzeitig mitzubekommen, abonnieren Sie gerne unseren Newsletter. Schreiben Sie uns dafür eine Mail an digis@zib.de. Die Termine finden Sie auch regelmäßig auf der Website.
Wir bleiben auf dem Laufenden: Nach der Urheberrechtsreform vom Juni 2021 wurde im November in Zusammenarbeit mit Dr. Paul Klimpel (iRights.Law) und Katrin Lehnert (DDF) das Bulletin “Urheberrechtsreform 2021. Neue Chancen für das kulturelle Erbe” veröffentlicht. Es bietet eine erste Analyse zur Urheberrechtsreform und ihrer Bedeutung für Kulturerbeinstitutionen.
Abschließend ein Ausblick auf 2022
Die Ausschreibung für den nächsten Förderzeitraum bot erstmals die Möglichkeit auch überjährig Fördermittel für Digitalisierungsprojekte zu beantragen. Die Juryempfehlung Anfang Dezember fiel entsprechend aus. Es werden insgesamt für die Jahre 2022 und 2023 nun 23 Projekte gefördert. Damit sind für beide Jahre die Fördermittel erschöpft. Eine neue Ausschreibung wird also erst wieder 2023 für das darauffolgende Jahr erfolgen.
Auch für uns geht dieses Jahr nun zu Ende und wir gehen in den Weihnachtsurlaub. Wir freuen uns darauf, Sie und Euch alle gesund und munter im neuen Jahr wiederzusehen. Passen Sie auf sich auf und genießen Sie ruhige Feiertage mit Ihren Liebsten.
Wir starten morgen mit unserer zweitägigen digiS Jahreskonferenz 2021. Unter dem Motto “If life gives you lemons, make lemonade” – vom Umgang mit dem Unerwarteten. Digitale Transformation gestalten – diskutieren wir am 23. und 24.11. mit unseren Gästen und Teilnehmer:innen über den souveränen Umgang mit dem Unerwarteten. Und natürlich werden auch unsere Projektpartner:innen ihre diesjährige Arbeit präsentieren.
2019 wurde nach langer und kontroverser Diskussion die Europäische Richtlinie zum Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt verabschiedet. Inzwischen wurde sie in deutsches Recht umgesetzt. Die Änderungen betreffen auch Kulturinstitutionen und bringen neue Chancen für die Online-Stellung von Archivmaterialien („nicht verfügbare Werke”) und den Schutz der Gemeinfreiheit. In Zusammenarbeit mit dem Digitalen Deutschen Frauenarchiv (DDF) und Paul Klimpel (iRights Law) als Autor gibt digiS jetzt das Bulletin “Urheberrechtsreform 2021 – Neue Chancen für das kulturelle Erbe” heraus, um erste drängende Fragen rund um die Änderungen der Urheberrechtsreform zu beantworten.
Mehr Informationen und das neue Bulletin finden Sie hier auf unserer Website.
Wir danken dem Autor Dr. Paul Klimpel für die bewährte gute Zu- sammenarbeit bei der Erstellung des Bulletins, Mona Ahmed für das Lektorat, Ulrike Gödecke für Layout und Satz sowie den beteiligten Kulturinstitutionen für die Umschlagabbildungen. Persönlicher Dank gilt Katrin Lehnert (DDF) für die sehr gute und vertrauensvolle Kooperation bei der Entwicklung der Idee und der Herausgabe unserer ersten gemeinsamen Kurzhandreichung. Achtung Spoiler: Wir werden diese Kooperation im kommenden Jahr zum selben Thema fortsetzen. Geplant ist die Herausgabe einer umfassenden Handreichung Recht, nachdem das neue Urheberrechtsgesetz in all seinen Ausführungsbestimmungen in die Praxis umgesetzt ist.
Online Q&A am 8.12.2021, 15:00 bis 16:30 Uhr mit Dr. Paul Klimpel zum Urheberrechtsgesetz 2021
Für alle, bei denen nach der Lektüre des Bulletins Fragen offen bleiben: Wir bieten am 8. Dezember 2021, ab 15:00 Uhr online ein Q&A mit Paul Klimpel an.
UPDATE zum Q&A am 8.12.2021
Anmeldungen zur Veranstaltung am 8.12.21 sind ab 15.11.21 nur noch für die Warteliste möglich – nutzen Sie dafür bitte unsere Teamadresse digis@zib.de. Weitere Informationen gibt es auf unserer Veranstaltungs-Seite.
Die Vorbereitungen für die diesjährige digiS Jahreskonferenz am 23. und 24. November sind im vollen Gange. Wir freuen uns sehr über die vielen schon eingegangenen Anmeldungen.
Wir freuen uns, dass Dr. Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa, nun die Teilnehmer:innen am Morgen des 24.11. zum zweiten Konferenztag begrüßen wird. Dr. Christian Bracht, Direktor des Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg, übernimmt indes die Moderation des World Cafès “Im Dialog” und wird auch bei der abschließenden Podiumsdiskussion mit dabei sein.
Wir freuen uns, dass wir auch in diesem Jahr wiederum die am 04. und 05. November 2021 in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt a.M unter der Leitung von Dr. Paul Klimpel stattfindende Konferenz “Zugang gestalten! Schwieriges Erbe” als Netzwerkpartner:in unterstützen dürfen.
Zum kulturellen Erbe gehört nicht nur das Wahre, Gute, Schöne, sondern auch Dokumente und Zeugnisse von Rassismus, Antisemitismus und Homophobie, Kolonialerbe, nationalistische Propaganda- und Hetzschriften, kurzum “Schwieriges Erbe”. Die Frage des Zugangs zu diesen Dokumenten und Objekten stellt sich hier neu und erfordert vielerorts einen Perspektivwechsel. Soll alles frei zugänglich sein? Welche Kontexte braucht dieser Teil des Kulturerbes? An den zwei Konferenztagen bietet das Programm zu diesen Fragestellungen verschiedene Panels an.
Das am 05.11.21 stattfindende Panel “Umgang mit dem Kolonialerbe” (Moderation: Prof. Monika Hagedorn-Saupe) wirft einen Blick auf den Umgang mit Zeugnissen des Kolonialismus in (Berliner) Kunstmuseum. Dr. Anna Brus und Isabel Fischer (Brücke – Museum Berlin) berichten in ihrem Vortrag über das diesjährige Projekt des Museums zur Erforschung und Zugänglichmachung der Ethnographica Sammlung von Karl Schmidt-Rottluff. Ein wichtiges Anliegen des Museums und dieses Projektes ist es den Prozess der Digitalisierung, Erschließung und Veröffentlichung im Austausch und Dialog mit (wissenschaftlichen) Expert:innen aus dekolonialen Initiativen, BIPOC und Zivilgesellschaft umzusetzen.