Am Dienstag, den 11. März 2025 werden bei uns am Zuse Institut Berlin alle Systeme gewartet. Es ist möglich, dass es bereits am Montagabend (10.03.25) zu Störungen und Unterbrechungen kommt. Das digiS-Team wird am 11. März 2025 voraussichtlich ganztägig weder per Mail noch per Telefon erreichbar sein.
Ab dem 12. März 2025 sollten wir wieder in gewohnter Form für Sie da sein. Wir bitten um Verständnis und entschuldigen uns für etwaige Unannehmlichkeiten.
Der Girls‘ Day 2025 steht vor der Tür! Auch in diesem Jahr freuen wir uns, gemeinsam mit dem KOBV, jungen Mädchen spannende Einblicke in die Welt der (Kultur-)Daten geben zu können.
Am 31.03.2025 veranstalten wir einen Online-Workshop zu rechtlichen Aspekten bei Digitalisierungsprojekten mit Prof. Dr. Paul Klimpel (iRightsLaw).
Von 14 bis 17 Uhr gibt es eine Einführung zum Thema „Rechtliche Aspekte bei Digitalisierungsprojekten“ sowie zu den Möglichkeiten der offenen Nachnutzung von Kulturdaten.
Themen wie KI, Text- und Data-Mining sowie die neueste Rechtsprechung im „LAION-Fall“ werden ebenfalls behandelt. Zudem wird der Stand zur Veröffentlichung von nicht verfügbaren Werken (EUIPO-Portal) sowie die Testphase zwischen DDB und VG Bild-Kunst zur Präsentation lizenzierter Kunstwerke vorgestellt.
Für interessierte Antragsteller:innen aus Berliner Kulturerbeinstitutionen bieten wir am 14. März wieder einen Online-Informationstag zur Ausschreibung des nächsten Förderprogramms 2026 an.
Der digiS-Infotag beginnt um 10 Uhr mit einem allgemeinen Vortrag zum Förderprogramm und zur Antragstellung. Ab 12:30 Uhr finden für angemeldete Teilnehmende halbstündige Einzelberatungen durch die Kolleg:innen des digiS-Teams statt.
Zur Anmeldung und weiteren Informationen geht’s hier entlang:
Am 06. März laden wir wieder ein zu einer Einführung ins digitale Erschließen.
Die Veranstaltung ist als Selbststudium mit den eLectures „Grundlagen der digitalen Erschließung“ vorab sowie als Online-Veranstaltung mit Impulsvortrag von Marco Klindt und Q&A per Zoom am 06.03. von 14 – 16 Uhr geplant.
Die Inhalte vermitteln die konzeptionellen Hintergründe und Probleme bei der Erschließung von Objekten des kulturellen Erbes im Digitalen. Kulturerbe-Daten sind nur nachhaltig (nach-)nutzbar, wenn sie interoperabel erfasst und exportiert werden. Fragestellungen hierzu wären unter anderem:
• Wie beschreibt man ein Objekt?
• Was ist das Objekt?
• Welche Modelle sind sinnvoll?
• Was ist ein Modell?
• Wie macht man eine Nadel im Heuhaufen auffindbar?
• Was ist mit Immateriellem?
• Geht es auch weniger abstrakt?
Die sechs Teile der eLecture erläutern allgemein die Herausforderung des digitalen Erschließens, erklären die Grundideen von konzeptionellen Modellen sowie die Anforderungen für die breite Nachnutzbarkeit von Metadaten, führen in die Grundlagen von kontrolliertem Vokabular ein und motivieren das Austauschformat LIDO (Lightweight Information Describing Objects) und die Weiterentwicklung des Standards in der Version 1.1 sowie die Verwendung des DigiS LIDO-Validators.
Obwohl schwerpunktmäßig auf museale Erschließung eingegangen wird, sind die vorgestellten Inhalte auch für andere Sparten relevant und übertragbar.
Schauen Sie die eLectures bitte vorab an. Sie führen in verschiedene Bereiche der digitalen Erschließung ein und können unabhängig voneinander angehört werden.
Speziell zu kontrolliertem Vokabular ist eine Vertiefungs-Veranstaltung im Laufe dieses Jahres geplant.
Wir laden ganz herzlich ein zum ersten Workshop des Jahres: „Technische Grundlagen der Digitalisierung Q&A“ am 27. Februar (14 – 16 Uhr).
Technische Digitalisierung (englisch digitization) ist… nun ja technisch. Bei dieser Veranstaltung möchten wir Euch die komplexen, technisch(er)en Seiten der Digitalisierung vorstellen, mit denen digitale Abbilder der Wirklichkeit überhaupt erst entstehen. Hintergrundwissen zu den einzelnen Verfahren und Möglichkeiten versetzen Euch in die Lage, Entscheidungen differenzierter zu treffen und technische Parameter gerade auch in Hinblick auf die Kommunikation mit Dienstleistern und für die Qualitätssicherung nachzuvollziehen und zu bewerten.
Die Veranstaltung teilt sich in vorab produzierte Videos (“eLectures”) und einer interaktiven Videokonferenzschaltung auf, bei der wir gerne Ihre Fragen behandeln würden. Für die Teilnehmer ist angedacht, sich die eLectures vor dem Workhop anzusehen. Wir behandeln evtl. Vertiefungs-, Verständnis- und auch sonstige Fragen rund ums Thema in einer Frage- und Antwortrunde auf Zoom.
Die Inhalte der eLectures befassen sich mit den folgenden Themenkomplexen:
Was ist mit technischer Digitalisierung eigentlich gemeint?
Wie funktioniert zweidimensionales Scannen von Objekten?
Was passiert in der Digitalfotografie und wie sichere ich die Farbtreue?
Welche Spezialitäten bedienen bestimmte Kodierungs- und Dateiformate und wofür sind sie geeignet?
Was unterscheidet die Digitalisierung von Video- und Filmmaterial?
Liebe Projektpartner:innen, liebe Kolleg:innen, liebes Netzwerk, liebe Wegbegleiter- und bereiter:innen,
frohes neues Jahr 2025! Ja, das Jahr ist schon fast einen Monat vorangeschritten, aber das digiS-Jahr beginnt nun mal erst mit den neuen Förderprojekten.
Auch nach einer geruhsamen Winterpause war es nicht das Leichteste, einen optimistischen Opener für dieses Jahr zu finden, war besonders das Ende von 2024 geprägt von dramatischen Haushaltskürzungen in der Kultur, die vieles auf den Kopf stellten und weiter auf den Kopf stellen werden. Auch das digiS-Förderprogramm ist von den Haushaltskürzungen betroffen: unser verhältnismäßig kleines Förderprogramm kann daher 2025 „nur“ eine kleinere Anzahl an Projekten fördern.
Also halten wir uns an die Mathematik, passend zu unserem Dienstsitz, dem Zuse-Institut Berlin – schon öffnen sich neutralere Perspektiven: 2025 ist das perfekte Quadratjahr.
2025 = 452
= (20 + 25)2
= (1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 + 8 + 9)2
= 13 + 23 + 33 + 43 + 53 + 63 + 73 + 83 + 93
Wow! Ein sogenanntes Quadratjahr – das Ergebnis einer Zahl im Quadrat also – ist so besonders, weil es zunehmend seltener vorkommt. Zuletzt gab es 1936 eins (44×44), davor 1849 (43×43). Das nächste Quadratjahr ist 2116 (46×46). Noch besonderer ist 2025 mathematisch gesehen, da die Zahl auch noch die Summe aller Würfelzahlen zum Quadrat ist und sogar die Summe der einzelnen Würfelzahlen hoch Drei. Das gab es zuletzt 1296 und wird es erst wieder 3025 geben. Mithilfe des Quadratjahres kann man wirklich gut Exponentialfunktionen erklären… Das ist doch alles wirklich zum Würfelwerfen! digiS unterstützt kein Glücksspiel und empfiehlt es auch keinen Lesenden.
Womit rechnen wir also im neuen Jahr?
Fest rechnen können wir mit diesen neuen Projekten:
Wir freuen uns sehr auf die neuen Projekte und den Austausch im Förderjahr 2025.
Mehr als Nullen und Einsen
Fest rechnen wir 2025 auch mit digiS-Veranstaltungen: Die erste findet in Zusammenarbeit mit dem OpenAccess-Büro und unserer Schwesterinstitution, dem KOBV, statt. Am 11. Februar 2025 gibt es die vierte Ausgabe von „Quo vadis offene Wissenschaft in Berlin und Brandenburg“ unter dem Thema „Offenheit reicht nicht aus. Auf dem Weg zu einer lebendigen Datenkultur“. Moderiert wird die Veranstaltung von Julia Boltze-Fütterer (KOBV) und unser Kollege Alexander Winkler hält den Vortrag „#kulturgutdigital vom Nutzen her denken. Über offene Datenangebote und wie wir mehr aus ihnen machen“. Weitere Informationen und die Anmeldemöglichkeit sind auf dem Blog der FU Berlin zu finden.
Die offene (FAIR & CARE) Nachnutzung unseres digitalen Kulturerbes liegt uns wie immer am Herzen – sollten dabei auch KI-basierte Verfahren zur Anwendung kommen, wird es umso interessanter. Das (Trend-)thema „KI“ werden wir in unseren Informations- und Workshopangeboten erneut aufgreifen und gern im Austausch mit Euch weiterverfolgen. Für jetzt lohnt es sich zu dem Thema aus digiS-Sicht erneut unsere Jahreskonferenz 2024 nachzuerleben.
Doch „KI“ – ob mit oder ohne Kulturerbe-Bezug – braucht gute Daten! In der Kreation und Bereitstellung guter Daten sehen wir immer noch eine unserer Hauptaufgaben und werden auch zu den „klassischen“ Themen der Digitalisierung Veranstaltungen durchführen.
Hier sind die ersten Termine für das digiS-Quadratjahr:
27.02. Technische Grundlagender Digitalisierung mit Marco Klindt (14-16:00)
06.03. Digitale Erschließung I mit Marco Klindt (14-16:00)
09.04. Doppelpack kontrollierte Vokabulare mit Alexander Winkler (10-12:30 & 13:30-15:00)
Unter Haushaltsvorbehalt wird auch 2025 im bekannten Zeitrahmen die digiS-Förderung für 2026 ausgeschrieben. Im März wird es einen Infotag geben, zu dem alle an der digiS-Förderung 2025 Interessierten ausdrücklich eingeladen sind – der Infotag ist der erste Schritt zur gelungenen Bewerbung, denn neben allgemeinen Informationen sowie viel Raum für Fragen besteht hier die Möglichkeit, über die erste Projektskizze zu reden und sich in einer individuellen Sprechstunde Tipps vom digiS-Team einzuholen. Inspirationen für Projektskizzen lassen sich in allen Projektberichten der letzten 11 Jahre nachlesen, Informationen zur Anmeldung erfolgen wie gewohnt über unseren Mail-Verteiler und über unsere Social Media-Präsenzen.
Die offizielle Ausschreibung und Bewerbungsphase beginnen voraussichtlich im Mai 2025, im Herbst 2025 tagt die Jury und reicht ihre Empfehlungen im Anschluss an die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt weiter. Im Winter werden die finalen Entscheidungen bekanntgegeben.
Quadratische Augen vor lauter Digitalisierung?
Gerade in nicht nur leichten Zeiten freuen wir uns auf regen Austausch in unserem (Berliner) Netzwerk mit den vielen tollen Kolleg:innen aus Archiven, Museen, Bibliotheken, Gedenkstätten und sonstigen Kulturerbeeinrichtungen. Denn wir sind zusammen deutlich mehr als nur Nullen und Einsen! Da wir alle von den Berliner Haushaltskürzungen betroffen sind, wird es umso wichtiger sein, Ressourcen zu teilen und gemeinsame Infrastrukturen zu nutzen. Mit unserem Angebot der Digitalen Archivierung über das System EWIGwerden wir versuchen in diesem Jahr mit euch zusammen neue Wege zu gehen. Dazu mehr in bälde.
In allen vier Ecken soll #KulturgutDigital drin stecken – in diesem Sinne quadratische Grüße, viereckige Wünsche und trotz allem ein rundes Jahr 2025!
Daten eröffnen neue Zugänge und Einblicke in Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft und bergen vielfältiges Innovationspotential. In unserer Veranstaltung möchten wir gemeinsam der Frage nachgehen, wie vor dem Hintergrund immer zahlreicher verfügbarer offener Kulturdaten eine offene Datenkultur aussehen könnte. In fünf Inputvorträgen betrachten wir gemeinsam, wie es um die aktuelle Datenverfügbarkeit und -nutzbarkeit steht, welche Hürden es gibt und was getan werden könnte, um die Datenverfügbarkeit zu steigern. Wie sich Datenpublikation konkret gestaltet, welche Herausforderungen sich Institutionen hierbei gegenüber sehen und wie diese ihre Erfahrungen mit der Publikation bewerten. Und welche Kompetenzen es für eine effektive Nachnutzung von Daten braucht und wie diese vermittelt werden können.
Wir freuen uns besonders auf die Moderation von Julia Boltze-Fütterer (KOBV, DeepGreen) und Alexander Winklers (digiS) Vortrag „#KulturgutDigital vom Nutzen her denken. Über offene Datenangebote und wie wir mehr aus ihnen machen“. Ebenso freuen wir uns auf die Beiträge von Jörg Lehmann (SBB), Tobias Weiß (Janusz-Korczak-Bibliothek Pankow), Anna Gnyp (SODa) und Sophie Kobialka (WiNoDa).
Wir wünschen euch zum Jahresausklang ein paar ruhige und entspannte Tage in diesen manchmal sehr unruhigen Zeiten. Wir haben das Jahr mit euch allen genossen und blicken in diesem Beitrag daher ausführlich auf unsere Jahreskonferenz zurück. Wir danken insbesondere unseren Projektpartner:innen für ihre tolle Arbeit!
Leider können wir nach wie vor nichts über die Förderprojekte 2025 mitteilen. Unser Wissensstand entspricht der Mitteilung des Senators auf unserer Jahreskonferenz: Die Förderstruktur wird nicht komplett gekürzt, aber es werden weniger Projekte gefördert. Wir werden also weiter abwarten müssen, um hier Klarheit zu erringen, leider! Wir wissen, wie schwierig diese Situation für viele unserer Antragsteller:innen ist und können euch an dieser Stelle nur um Verständnis und Geduld bitten. Ihr erreicht uns wieder in der Woche ab dem 6. Januar 2025.
Herzliche Grüße und geruhsame Festtage vom gesamten digiS-Team!
Am 28. November 2024 durften wir insgesamt über 200 Gäste vor Ort im Zuse-Institut Berlin und online im Stream zur 11. digiS Jahreskonferenz „Schwinde(l)nde Ressourcen im 21. Jahrhundert: KI als Heilsversprechen?“ begrüßen. Wie jedes Jahr waren der Austausch, die Unterstützung und die Impulse aus unserem Netzwerk immens bereichernd und wir danken nochmal ganz herzlich allen Beitragenden, Teilnehmenden, Zuhörenden und im Hintergrund Rumwuselnden sowie allen, die sich in dieser Aufzählung nicht wiederfinden.
Begrüßungen und „das Übliche“
Nach einer Runde Kaffee und Netzwerken starteten wir fast pünktlich und mit einer fast choralen Begrüßung durch Anja Müller und Beate Rusch vom digiS-Team in den Konferenzmorgen. Anja Müller, ihres Zeichens digiS-Koordinatorin, erinnerte uns nochmal an den Auftrag des Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin: „[…] dieses vielfältige kulturelle Gedächtnis der Stadt und des Landes digital öffentlich zugänglich zu machen und es vor allem auch digital dauerhaft verfügbar vorzuhalten.“
digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Beate Rusch, digiS‘ stellvertretende Leiterin, ergänzte ein paar Leitlinien: „Digitalisierung ist kein ‚nice to have‘, kein hübsches Add-on, […] es ist ein zweites Standbein! […] Nachhaltige Investitionen sind uns wichtig, Schnellschuss-Digitalisierungen sind uns ein Graus.“ In diesem Sinne verortete Anja Müller das Thema der Tagung „KI und Kulturelles Erbe“: „Wir wollen […] dazu beitragen, dass sich der Hype um dieses Thema weiter versachlicht zu einer Diskussion auf Basis von profunden Informationen und Wissen.“
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
Vergangenes Jahr war Berlins Kultursenator Joe Chialo erst wenige Tage im Amt und durfte seinen Dienst unter anderem gleich mit dem großen Fest der Nullen und Einsen zu 10 Jahren digiS beginnen und so Förderprogramm und Kompetenzzentrum am Zuse-Institut Berlin ausführlich kennenlernen. Schon 2023 durchzog der KI-Hype die unterschiedlichen Themenfelder der Konferenz.
„Das Thema der diesjährigen Veranstaltung hingegen – ‚KI als Heilsversprechen?‘ – blickt nun deutlich stärker in die Zukunft, ist doch das Thema ‚künstliche Intelligenz‘ in allen Bereichen des Lebens aktuell und auch nicht zuletzt bei uns hier in der Kultur“ kontextualisierte der Senator. „Die Anwendungsmöglichkeiten dieser neuen Technologie im Bereich des Kulturerbes können sich nur entfalten, wenn sie auch mit fundiertem Wissen zu Möglichkeiten und Grenzen von ‚KI‘ einhergehen. Dazu führte digiS wieder zahlreiche Aktivitäten durch […]. Diese Veranstaltungen tragen dazu bei, den Kompetenzaufbau in den Berliner Institutionen des kulturellen Erbes zum Thema Digitalisierung voranzubringen. Digitalisierung und ‚KI‘ gewinnt immer noch an Bedeutung – den Nutzen, den die Schulungen, Workshops und Vermittlungsangebote von digiS in diesem Bereich bringen, kann man nicht hoch genug schätzen!“ Über diese Worte freuen wir uns heute noch außerordentlich.
KI → [Effizienz|Effektivität|Gesinnung] × [Messen|Beeinflussen|Kontrollieren]
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
…Hä?
Unser Abteilungsleiter und Lieblingsmathematiker Thorsten Koch legte mit seinem Einführungsvortrag den inhaltlichen Grundstein für den Tag, indem er die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen von ‚KI‘ aufzeigte.
Prof. Dr. Thorsten Koch sagt dazu selbst: „Haben Sie mal ein Mathematikbuch gelesen? Das fängt an [mit]: Satz → Beweis; Satz → Beweis. Ein Satz, der nicht hinterher bewiesen ist, ist überhaupt kein Satz, das ist eine Vermutung! […] Die Mathematiker hofften […] immer, dass sie ein komplettes Gebilde von Wahrheit schaffen können, in dem alles zusammenhängt und dann kam Gödelund hat diesen Traum vernichtetund gezeigt, dass es selbst in der Mathematik – obwohl es ein komplett künstliches Konstrukt ist – Sätze gibt, die wahr sind, aber [die] man nicht beweisen kann.“
Hier kann der gesamte Vortrag nachgeschaut werden:
Was will uns Prof. Dr. Thorsten Koch denn nun damit sagen? „Das Wichtigste ist, die Verantwortung bzw. Haftung für KI-gesteuerte Handlungen zu klären.“ Und „Neuronale Netze sind statistische Verfahren und generieren deshalb meistens plausiblen Durchschnitt, im Einzelfall aber auch sehr abstruse oder gefährliche Dinge.“ Sein Tipp für Kulturerbe-Institutionen, die den Anfang mit ‚KI‘ suchen: „Der erste Schritt ist es, sich zu überlegen ‚wo mache ich immer das Gleiche, das Übliche?‘“ und auf die sehr gute Frage aus dem Publikum, ob die KI nicht mal die Meetingteilnahme übernehmen könnte: „So, wie die ‚KI‘ ist, […] löst sie uns nicht unsere fundamentalen Probleme!“…aber sie kann uns produktiver machen.
‚KI‘ und Kulturerbe in Berlin. Oder: „Seid ihr ‚KI‘-ready?“
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
Bei der ersten Paneldiskussion zum Schwerpunkt der Konferenz durften wir unser eigenes kleines Exzellenzcluster auf der Bühne begrüßen. Geleitet von Matthias Stier (Deutsches Technikmuseum) diskutierten die Berliner ‚KI‘-Expert:innen Clemens Neudecker (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz), Sebastian Ruff (Stiftung Stadtmuseum Berlin), Cornelia Thiele (Stiftung Berliner Mauer) gemeinsam mit Matthias Stier über ihre Erfahrungen und Einschätzungen zum Einsatz von ‚KI‘ in Kulturerbeeinrichtungen. Oder wie Matthias es selbst sagte: „Was geht bei euch mit ‚KI‘?“ Seine Arbeitshypothese: „alle Kultureinrichtungen werden über kurz oder lang irgendwas mit KI machen, auf unterschiedlichsten Ebenen!“
Bei allen vier Panelist:innen geht es beim Einsatz von KI primär um Produktivität und Erleichterung oder Verbesserung eigener Arbeitsschritte.
Bei der Stiftung Stadtmuseum Berlin gibt es laut Sebastian Ruff verschiedene praktische Ansätze: Einerseits die produktive Nutzung von Copilot (Microsoft 365) bei der täglichen Arbeit, andererseits die konkrete Zusammenarbeit mit Dienstleistenden wie dem Berliner Start up Aureka (Transkriptionssoftware, übrigens eine Ausgründung aus dem ZIB) für die Arbeit in der Sammlungserschließung. Die Nutzung von ‚KI‘ bezeichnet er als „Graswurzelbewegung, die profitiert von der generellen Akzeptanz der Leitung“, denn „wir haben alle die Pflicht, uns mit dem Thema zu beschäftigen, um eine informierte Haltung zu Chancen und Risiken zu haben.“
Clemens Neudecker sagt „übrigens auch lieber Maschinenlernen statt ‚KI‘, weil ich diesen Begriff so schwierig finde.“ Ja, es ist schwierig mit diesen Marketingbegriffen. Die Stabi nutzt ‚KI‘ für ‚das Übliche‘, das nun ein bisschen schneller und/oder qualitativ ein bisschen besser passiert. ‚Das Übliche‘ in Clemens‘ Stabi-Alltag? Digitalisieren und Erschließen. „das, was dort an Informationen oder Objekten enthalten ist, zu erkennen und das […] recherchierbar als Datenset für die wissenschaftliche Forschung lesbar bereitzustellen“, denn die ‚KI‘ sei immer nur so gut wie ihre Daten.
In der Stiftung Berliner Mauer, vertreten von Cornelia Thiele, wird ‚KI‘ im Rahmen der eigenen und institutionellen Ressourcen ausprobiert, bspw. in der Text- oder Bild-Produktion. Seit 2024 nutzt die Stiftung Berliner Mauer ebenfalls die Transkriptionssoftware von Aureka (s.o.), um Zeitzeug:innen-Interviews zu transkribieren und zusammenzufassen, mit der Zielsetzung, diese Interviews für die Öffentlichkeit besser zugänglich zu machen. „Wir sind als Institution der historisch-politischen Bildung natürlich auch aufgerufen und verantwortlich dafür, uns mit diesen Themen, die die Gesellschaft gerade beschäftigen, auseinanderzusetzen. Wie gehen wir also um mit ‚KI‘-produzierten Inhalten, die in Zukunft auf uns zukommen? Wie setzen wir solche Dinge in unsere Bildungsarbeit ein? Wie vermitteln wir auch eine gewisse Kompetenz im Umgang mit solchen Inhalten?“ und ganz wichtig: „Was nicht heißt, dass wir jeden Trend und jede Kleinigkeit, die neu auf dem Markt ist, mitmachen müssen, sondern dass wir eben informiert handeln können.“
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
Und sind die Daten nun „‘KI‘-Ready?“ Die kurze Antwort aus der Runde lautet: Ja, aber… nicht alle Daten sind es, mehr ‚gute‘ Daten (z.B. durch digiS-Förderprojekte, die ja per se gute Daten produzieren) sind wünschens- und erstrebenswert.
Grüße aus dem Chat – das Wurfmikrofon hat leider den Geist aufgegeben… immer diese Technik.)
Die Diskussion befasst sich neben den Einblicken in die eigene Arbeit mit ‚KI‘ in der Sammlungserschließung, mit den Themen Fehlerkultur, dem ökologischen Fußabdruck, Nachhaltigkeit und der Fage, wie man als Einrichtung denn nun „KI-kompetent“ werden kann. Aber hört einfach selbst rein: Die Paneldiskussion „KI und Kulturerbe in Berlin“ wurde zu einer Podcast-Sonderfolge verarbeitet.
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
Wie es bereits Tradition bei unseren Jahreskonferenzen ist, stellten die Projektpartner:innen 2024 kurz und prägnant ihre Projekte im Rahmen der Minute Madness vor. Ein Kommentator aus dem Chat vermutete gar, diese sei selbst schon ‚Kulturgut‘. Eine vertiefte Diskussion zu den Projektinhalten war während der Postersession nach der Mittagspause möglich.
Nun wieder im Videoformat:
Mittagspause: f(x)=cos(🎲🎲 / 18 × π)
Vor der Postersession konnten sich unsere Teilnehmer:innen vor Ort noch in der Pause stärken und sogar Gewinne oder Trostpreise an unserem neuen Glücksrad abstauben.
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
„NoFake“ – Von Mis-, Des- und Falschinformationen
„Ich habe mitbekommen, dass die Mittagspause überzogen hat und das ist tendenziell immer ein gutes Zeichen für lebhafte Diskussionen und Netzwerke,“ läutete Caroline Lindekamp ganz korrekt den zweiten Teil der Konferenz ein.
Nach dem Austausch in der Pause und der Postersession ging es am Nachmittag mit der Keynote wieder zurück zum Thema ‚KI‘. Mit der Vorstellung verschiedener Projekte und zentral dem BMBF-geförderten Vorhaben „No Fake“ als neuer Plattform des Correctiv-Faktenforumsgab sie uns einen Einblick in die Erkenntnisse und Erfahrungswerte, die sie als Journalistin zu den Themen Desinformation und ‚KI‘ gesammelt hat.
Ziel des NoFake-Projektes ist es, Bürgerjournalist:innen mithilfe eines ‚KI‘-gestützten Assistenzsystems in ihrer Arbeit zu unterstützen. In einer „Kombination aus Automatisierung und journalistischer Expertise über eine Plattform für Faktenchecks, die die Mitarbeit eines möglichst großen Kreises an Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht.“
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
(Auch) die neuen KI-Tools befeuern die Desinformationsproblematik, „weil es […] viel einfacher wird im glaubhaften Gewand Desinformationen zu produzieren und zu verbreiten.“
Denn: Desinformation schlägt einen relativ einfachen Weg aus den vielen Behauptungen, bspw. Im Internet, vor.
„Erstmal Informationen checken, statt Desinformation teilen. Aber ich glaube, das wissen wir eh schon alle“, so Lindekamp.
Hier gibt es den ganzen Vortrag zum Nachgucken:
modern problems require modern solutions…?
Highlights aus der Transkription.
Nach der Keynote gesellten sich Johannes Bernhardt (Kulturhistoriker, ehem. Digitalmanager, Uni Konstanz) und Maren Burghard (Digitalkuratorin) zu Caroline Lindekamp auf die Bühne im Hörsaal des ZIB. Frank Seeliger (Leiter der Hochschulbibliothek Wildau) moderierte das zweite Podium zu ‘KI‘ und Kulturerbe, das sich zu einer lebhaften und multiperspektivischen Diskussion entwickelte, die über den Berliner Tellerrand hinausging.
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
digiS-Jahreskonferenz 2024, Aila Schultz, CC BY 4.0
Highlights aus der Transkription.
Maren Burghard hat mittlerweile drei KI-Ausstellungen unter dem Label „New Realities“ in Kooperation mit dem Museum für Kommunikation mitgestaltet, die erste davon im Juni 2023: „da war die generative ‚KI‘ komplett neu. Die Verwirrung war groß, teilweise wurde diskutiert, ob ‚KI‘ erstmal verboten werden soll.“ – Aus den Ausstellungserfahrungen nahm sie mit, dass Medienkompetenz zum Wichtigsten gehört, was ein Museum im Kontext von ‚KI‘ vermitteln sollte. Dies beinhaltet, Arbeit „an der Quelle“ zu leisten: zu vermitteln, wie ‚KI‘-generierter Inhalt zu erkennen ist, diesen kritisch zu hinterfragen, Fehler zuzulassen sowie offen mit diesen umzugehen.
Caroline Lindekamp griff den Begriff Deepfakes erneut auf auf und erinnerte uns daran, ‚KI‘-generierte Inhalte nicht mit diesen gleichzusetzen, weil dies eine neue Technik-Skepsis schüren kann. Sie betonte, dass es „mächtige Tools“ seien, „und da, wo ich nicht weiß, ob ich sie kontrollieren kann, sollte ich zugunsten meiner Standards die Finger von lassen.“ Das Vertrauen des Publikums in Kulturerbeeinrichtungen dürfe nicht verspielt werden; ein Museum sollte seine Besuchenden nicht unterschätzen.
Highlights aus der Transkription.
Johannes Bernhard kritisierte einen aus dem Analogen übernommenen „kompletten Objektfetisch, komplettes Kleben an den Objektdaten“ und das Festhalten an diesen Strukturen. Er möchte mehr mit Nutzendendaten, -bedürfnissen und -fragen arbeiten, weil es dort mit der ‚KI‘ erst wirklich interessant werde. Auch Caroline Lindekamp freut sich, „wenn jemand anders sich die Mühe macht, Informationen oder Inhalte für mich zu kuratieren und mir auch Dinge vorschlägt“ – als medienbildendes ‚Breaking my Bubble‘-Feature, um es mit Bernhardts Worten festzuhalten.
Die gesamte Podiumsdiskussion kann hier nacherlebt werden:
12 Sekunden Pause – und Tschüss!
Auch wir haben mit einem KI-Tool gearbeitet, um die vielen Materialien zu sichten.
Nach einem so erkenntnisreichen Tag konnten sich unsere Gäste bei einem Getränk über die gemeinsamen Erfahrungen austauschen und auch noch offene Fragen mit unserem Team und einigen der Referent:innen diskutieren.
Wir danken allen Teilnehmenden für die lebhaften Diskussionen und den inspirierenden Austausch. Vernetzt geht vieles deutlich leichter, das merken wir Jahr für Jahr aufs Neue!