Wir wünschen euch zum Jahresausklang ein paar ruhige und entspannte Tage in diesen manchmal sehr unruhigen Zeiten. Wir haben das Jahr mit euch allen genossen und blicken in diesem Beitrag daher ausführlich auf unsere Jahreskonferenz zurück. Wir danken insbesondere unseren Projektpartner:innen für ihre tolle Arbeit!
Leider können wir nach wie vor nichts über die Förderprojekte 2025 mitteilen. Unser Wissensstand entspricht der Mitteilung des Senators auf unserer Jahreskonferenz: Die Förderstruktur wird nicht komplett gekürzt, aber es werden weniger Projekte gefördert. Wir werden also weiter abwarten müssen, um hier Klarheit zu erringen, leider! Wir wissen, wie schwierig diese Situation für viele unserer Antragsteller:innen ist und können euch an dieser Stelle nur um Verständnis und Geduld bitten. Ihr erreicht uns wieder in der Woche ab dem 6. Januar 2025.
Herzliche Grüße und geruhsame Festtage vom gesamten digiS-Team!
Am 28. November 2024 durften wir insgesamt über 200 Gäste vor Ort im Zuse-Institut Berlin und online im Stream zur 11. digiS Jahreskonferenz „Schwinde(l)nde Ressourcen im 21. Jahrhundert: KI als Heilsversprechen?“ begrüßen. Wie jedes Jahr waren der Austausch, die Unterstützung und die Impulse aus unserem Netzwerk immens bereichernd und wir danken nochmal ganz herzlich allen Beitragenden, Teilnehmenden, Zuhörenden und im Hintergrund Rumwuselnden sowie allen, die sich in dieser Aufzählung nicht wiederfinden.
Begrüßungen und „das Übliche“
Nach einer Runde Kaffee und Netzwerken starteten wir fast pünktlich und mit einer fast choralen Begrüßung durch Anja Müller und Beate Rusch vom digiS-Team in den Konferenzmorgen. Anja Müller, ihres Zeichens digiS-Koordinatorin, erinnerte uns nochmal an den Auftrag des Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin: „[…] dieses vielfältige kulturelle Gedächtnis der Stadt und des Landes digital öffentlich zugänglich zu machen und es vor allem auch digital dauerhaft verfügbar vorzuhalten.“
Beate Rusch, digiS‘ stellvertretende Leiterin, ergänzte ein paar Leitlinien: „Digitalisierung ist kein ‚nice to have‘, kein hübsches Add-on, […] es ist ein zweites Standbein! […] Nachhaltige Investitionen sind uns wichtig, Schnellschuss-Digitalisierungen sind uns ein Graus.“ In diesem Sinne verortete Anja Müller das Thema der Tagung „KI und Kulturelles Erbe“: „Wir wollen […] dazu beitragen, dass sich der Hype um dieses Thema weiter versachlicht zu einer Diskussion auf Basis von profunden Informationen und Wissen.“
Vergangenes Jahr war Berlins Kultursenator Joe Chialo erst wenige Tage im Amt und durfte seinen Dienst unter anderem gleich mit dem großen Fest der Nullen und Einsen zu 10 Jahren digiS beginnen und so Förderprogramm und Kompetenzzentrum am Zuse-Institut Berlin ausführlich kennenlernen. Schon 2023 durchzog der KI-Hype die unterschiedlichen Themenfelder der Konferenz.
„Das Thema der diesjährigen Veranstaltung hingegen – ‚KI als Heilsversprechen?‘ – blickt nun deutlich stärker in die Zukunft, ist doch das Thema ‚künstliche Intelligenz‘ in allen Bereichen des Lebens aktuell und auch nicht zuletzt bei uns hier in der Kultur“ kontextualisierte der Senator. „Die Anwendungsmöglichkeiten dieser neuen Technologie im Bereich des Kulturerbes können sich nur entfalten, wenn sie auch mit fundiertem Wissen zu Möglichkeiten und Grenzen von ‚KI‘ einhergehen. Dazu führte digiS wieder zahlreiche Aktivitäten durch […]. Diese Veranstaltungen tragen dazu bei, den Kompetenzaufbau in den Berliner Institutionen des kulturellen Erbes zum Thema Digitalisierung voranzubringen. Digitalisierung und ‚KI‘ gewinnt immer noch an Bedeutung – den Nutzen, den die Schulungen, Workshops und Vermittlungsangebote von digiS in diesem Bereich bringen, kann man nicht hoch genug schätzen!“ Über diese Worte freuen wir uns heute noch außerordentlich.
KI → [Effizienz|Effektivität|Gesinnung] × [Messen|Beeinflussen|Kontrollieren]
…Hä?
Unser Abteilungsleiter und Lieblingsmathematiker Thorsten Koch legte mit seinem Einführungsvortrag den inhaltlichen Grundstein für den Tag, indem er die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen von ‚KI‘ aufzeigte.
Prof. Dr. Thorsten Koch sagt dazu selbst: „Haben Sie mal ein Mathematikbuch gelesen? Das fängt an [mit]: Satz → Beweis; Satz → Beweis. Ein Satz, der nicht hinterher bewiesen ist, ist überhaupt kein Satz, das ist eine Vermutung! […] Die Mathematiker hofften […] immer, dass sie ein komplettes Gebilde von Wahrheit schaffen können, in dem alles zusammenhängt und dann kam Gödelund hat diesen Traum vernichtetund gezeigt, dass es selbst in der Mathematik – obwohl es ein komplett künstliches Konstrukt ist – Sätze gibt, die wahr sind, aber [die] man nicht beweisen kann.“
Hier kann der gesamte Vortrag nachgeschaut werden (das richtige Video startet etwas später bei 00:03):
Was will uns Prof. Dr. Thorsten Koch denn nun damit sagen? „Das Wichtigste ist, die Verantwortung bzw. Haftung für KI-gesteuerte Handlungen zu klären.“ Und „Neuronale Netze sind statistische Verfahren und generieren deshalb meistens plausiblen Durchschnitt, im Einzelfall aber auch sehr abstruse oder gefährliche Dinge.“ Sein Tipp für Kulturerbe-Institutionen, die den Anfang mit ‚KI‘ suchen: „Der erste Schritt ist es, sich zu überlegen ‚wo mache ich immer das Gleiche, das Übliche?‘“ und auf die sehr gute Frage aus dem Publikum, ob die KI nicht mal die Meetingteilnahme übernehmen könnte: „So, wie die ‚KI‘ ist, […] löst sie uns nicht unsere fundamentalen Probleme!“…aber sie kann uns produktiver machen.
‚KI‘ und Kulturerbe in Berlin. Oder: „Seid ihr ‚KI‘-ready?“
Bei der ersten Paneldiskussion zum Schwerpunkt der Konferenz durften wir unser eigenes kleines Exzellenzcluster auf der Bühne begrüßen. Geleitet von Matthias Stier (Deutsches Technikmuseum) diskutierten die Berliner ‚KI‘-Expert:innen Clemens Neudecker (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz), Sebastian Ruff (Stiftung Stadtmuseum Berlin), Cornelia Thiele (Stiftung Berliner Mauer) gemeinsam mit Matthias Stier über ihre Erfahrungen und Einschätzungen zum Einsatz von ‚KI‘ in Kulturerbeeinrichtungen. Oder wie Matthias es selbst sagte: „Was geht bei euch mit ‚KI‘?“ Seine Arbeitshypothese: „alle Kultureinrichtungen werden über kurz oder lang irgendwas mit KI machen, auf unterschiedlichsten Ebenen!“
Bei allen vier Panelist:innen geht es beim Einsatz von KI primär um Produktivität und Erleichterung oder Verbesserung eigener Arbeitsschritte.
Bei der Stiftung Stadtmuseum Berlin gibt es laut Sebastian Ruff verschiedene praktische Ansätze: Einerseits die produktive Nutzung von Copilot (Microsoft 365) bei der täglichen Arbeit, andererseits die konkrete Zusammenarbeit mit Dienstleistenden wie dem Berliner Start up Aureka (Transkriptionssoftware, übrigens eine Ausgründung aus dem ZIB) für die Arbeit in der Sammlungserschließung. Die Nutzung von ‚KI‘ bezeichnet er als „Graswurzelbewegung, die profitiert von der generellen Akzeptanz der Leitung“, denn „wir haben alle die Pflicht, uns mit dem Thema zu beschäftigen, um eine informierte Haltung zu Chancen und Risiken zu haben.“
Clemens Neudecker sagt „übrigens auch lieber Maschinenlernen statt ‚KI‘, weil ich diesen Begriff so schwierig finde.“ Ja, es ist schwierig mit diesen Marketingbegriffen. Die Stabi nutzt ‚KI‘ für ‚das Übliche‘, das nun ein bisschen schneller und/oder qualitativ ein bisschen besser passiert. ‚Das Übliche‘ in Clemens‘ Stabi-Alltag? Digitalisieren und Erschließen. „das, was dort an Informationen oder Objekten enthalten ist, zu erkennen und das […] recherchierbar als Datenset für die wissenschaftliche Forschung lesbar bereitzustellen“, denn die ‚KI‘ sei immer nur so gut wie ihre Daten.
In der Stiftung Berliner Mauer, vertreten von Cornelia Thiele, wird ‚KI‘ im Rahmen der eigenen und institutionellen Ressourcen ausprobiert, bspw. in der Text- oder Bild-Produktion. Seit 2024 nutzt die Stiftung Berliner Mauer ebenfalls die Transkriptionssoftware von Aureka (s.o.), um Zeitzeug:innen-Interviews zu transkribieren und zusammenzufassen, mit der Zielsetzung, diese Interviews für die Öffentlichkeit besser zugänglich zu machen. „Wir sind als Institution der historisch-politischen Bildung natürlich auch aufgerufen und verantwortlich dafür, uns mit diesen Themen, die die Gesellschaft gerade beschäftigen, auseinanderzusetzen. Wie gehen wir also um mit ‚KI‘-produzierten Inhalten, die in Zukunft auf uns zukommen? Wie setzen wir solche Dinge in unsere Bildungsarbeit ein? Wie vermitteln wir auch eine gewisse Kompetenz im Umgang mit solchen Inhalten?“ und ganz wichtig: „Was nicht heißt, dass wir jeden Trend und jede Kleinigkeit, die neu auf dem Markt ist, mitmachen müssen, sondern dass wir eben informiert handeln können.“
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Und sind die Daten nun „‘KI‘-Ready?“ Die kurze Antwort aus der Runde lautet: Ja, aber… nicht alle Daten sind es, mehr ‚gute‘ Daten (z.B. durch digiS-Förderprojekte, die ja per se gute Daten produzieren) sind wünschens- und erstrebenswert.
Die Diskussion befasst sich neben den Einblicken in die eigene Arbeit mit ‚KI‘ in der Sammlungserschließung, mit den Themen Fehlerkultur, dem ökologischen Fußabdruck, Nachhaltigkeit und der Fage, wie man als Einrichtung denn nun „KI-kompetent“ werden kann. Aber hört einfach selbst rein: Die Paneldiskussion „KI und Kulturerbe in Berlin“ wurde zu einer Podcast-Sonderfolge verarbeitet.
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Wie es bereits Tradition bei unseren Jahreskonferenzen ist, stellten die Projektpartner:innen 2024 kurz und prägnant ihre Projekte im Rahmen der Minute Madness vor. Ein Kommentator aus dem Chat vermutete gar, diese sei selbst schon ‚Kulturgut‘. Eine vertiefte Diskussion zu den Projektinhalten war während der Postersession nach der Mittagspause möglich.
Nun wieder im Videoformat (das richtige Video startet etwas später bei 00:03):
Mittagspause: f(x)=cos(🎲🎲 / 18 × π)
Vor der Postersession konnten sich unsere Teilnehmer:innen vor Ort noch in der Pause stärken und sogar Gewinne oder Trostpreise an unserem neuen Glücksrad abstauben.
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
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Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
„NoFake“ – Von Mis-, Des- und Falschinformationen
„Ich habe mitbekommen, dass die Mittagspause überzogen hat und das ist tendenziell immer ein gutes Zeichen für lebhafte Diskussionen und Netzwerke,“ läutete Caroline Lindekamp ganz korrekt den zweiten Teil der Konferenz ein.
Nach dem Austausch in der Pause und der Postersession ging es am Nachmittag mit der Keynote wieder zurück zum Thema ‚KI‘. Mit der Vorstellung verschiedener Projekte und zentral dem BMBF-geförderten Vorhaben „No Fake“ als neuer Plattform des Correctiv-Faktenforumsgab sie uns einen Einblick in die Erkenntnisse und Erfahrungswerte, die sie als Journalistin zu den Themen Desinformation und ‚KI‘ gesammelt hat.
Ziel des NoFake-Projektes ist es, Bürgerjournalist:innen mithilfe eines ‚KI‘-gestützten Assistenzsystems in ihrer Arbeit zu unterstützen. In einer „Kombination aus Automatisierung und journalistischer Expertise über eine Plattform für Faktenchecks, die die Mitarbeit eines möglichst großen Kreises an Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht.“
(Auch) die neuen KI-Tools befeuern die Desinformationsproblematik, „weil es […] viel einfacher wird im glaubhaften Gewand Desinformationen zu produzieren und zu verbreiten.“
Denn: Desinformation schlägt einen relativ einfachen Weg aus den vielen Behauptungen, bspw. Im Internet, vor.
„Erstmal Informationen checken, statt Desinformation teilen. Aber ich glaube, das wissen wir eh schon alle“, so Lindekamp.
Hier gibt es den ganzen Vortrag zum Nachgucken:
modern problems require modern solutions…?
Nach der Keynote gesellten sich Johannes Bernhardt (Kulturhistoriker, ehem. Digitalmanager, Uni Konstanz) und Maren Burghard (Digitalkuratorin) zu Caroline Lindekamp auf die Bühne im Hörsaal des ZIB. Frank Seeliger (Leiter der Hochschulbibliothek Wildau) moderierte das zweite Podium zu ‘KI‘ und Kulturerbe, das sich zu einer lebhaften und multiperspektivischen Diskussion entwickelte, die über den Berliner Tellerrand hinausging.
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Aila Schultz, digiS-Jahreskonferenz 2024, CC BY 4.0
Maren Burghard hat mittlerweile drei KI-Ausstellungen unter dem Label „New Realities“ in Kooperation mit dem Museum für Kommunikation mitgestaltet, die erste davon im Juni 2023: „da war die generative ‚KI‘ komplett neu. Die Verwirrung war groß, teilweise wurde diskutiert, ob ‚KI‘ erstmal verboten werden soll.“ – Aus den Ausstellungserfahrungen nahm sie mit, dass Medienkompetenz zum Wichtigsten gehört, was ein Museum im Kontext von ‚KI‘ vermitteln sollte. Dies beinhaltet, Arbeit „an der Quelle“ zu leisten: zu vermitteln, wie ‚KI‘-generierter Inhalt zu erkennen ist, diesen kritisch zu hinterfragen, Fehler zuzulassen sowie offen mit diesen umzugehen.
Caroline Lindekamp griff den Begriff Deepfakes erneut auf auf und erinnerte uns daran, ‚KI‘-generierte Inhalte nicht mit diesen gleichzusetzen, weil dies eine neue Technik-Skepsis schüren kann. Sie betonte, dass es „mächtige Tools“ seien, „und da, wo ich nicht weiß, ob ich sie kontrollieren kann, sollte ich zugunsten meiner Standards die Finger von lassen.“ Das Vertrauen des Publikums in Kulturerbeeinrichtungen dürfe nicht verspielt werden; ein Museum sollte seine Besuchenden nicht unterschätzen.
Johannes Bernhard kritisierte einen aus dem Analogen übernommenen „kompletten Objektfetisch, komplettes Kleben an den Objektdaten“ und das Festhalten an diesen Strukturen. Er möchte mehr mit Nutzendendaten, -bedürfnissen und -fragen arbeiten, weil es dort mit der ‚KI‘ erst wirklich interessant werde. Auch Caroline Lindekamp freut sich, „wenn jemand anders sich die Mühe macht, Informationen oder Inhalte für mich zu kuratieren und mir auch Dinge vorschlägt“ – als medienbildendes ‚Breaking my Bubble‘-Feature, um es mit Bernhardts Worten festzuhalten.
Die gesamte Podiumsdiskussion kann hier nacherlebt werden:
12 Sekunden Pause – und Tschüss!
Nach einem so erkenntnisreichen Tag konnten sich unsere Gäste bei einem Getränk über die gemeinsamen Erfahrungen austauschen und auch noch offene Fragen mit unserem Team und einigen der Referent:innen diskutieren.
Wir danken allen Teilnehmenden für die lebhaften Diskussionen und den inspirierenden Austausch. Vernetzt geht vieles deutlich leichter, das merken wir Jahr für Jahr aufs Neue!
digiS wünscht Wikidata alles Gute zum Geburtstag! Wikidata ist aus dem GLAM-Bereich nicht mehr wegzudenken: Als flexible, leistungsstarke und zugleich niedrigschwellige Datenbank zur Speicherung heterogener strukturierter Daten, als Tor zur Linked-Open-Data-Welt und insbesondere als Normdatenhub stellt Wikidata im Kulturerbebereich eine essenzielle Infrastruktur dar, mit der auch digiS – übrigens wie Wikidata ebenfalls 12 Jahre jung! – bzw. die digiS-Projektpartner:innen in verschiedensten Kontexten arbeiten.
Workshops
Wikidata ist immer wieder Gegenstand unserer Workshops. Im Juni 2017 haben wir Wikidata einen eigenen Workshop gewidmet (Programm, Folien und Mitschnitte) und dabei in dieser noch verhältnismäßig frühen Phase Potenziale von Wikidata für den GLAM-Sektor diskutiert. Zu jener Zeit vermittelten auch “Wikimedians in residence” das Wissen über Wikidata und openGLAM durch ihre temporäre Mitarbeit in den Kulturerbeeinrichtungen an die dortigen Kolleg:innen. Der frühe Einstieg in Wikidata verdankte sich 2017 unter anderem den unten aufgeführten digiS-Projekten des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte (IKB) der HU Berlin und des Stadtmuseums Berlin. Im Rahmen der digiS-Sommerschule 2023 haben wir Wikidata ebenfalls in einem eigenen Block behandelt (Material und Mitschnitt). Auch in unseren Workshops zu Kontrollierten Vokabularen ist Wikidata selbstverständlich immer Thema (Material). In Veranstaltungen wie etwa dem Praxisworkshop „Bildhauerei in Berlin und Wikidata“ haben wir die Potenziale und Synergieeffekte zwischen Digitalisierungsprojekten und Wikidata besprochen.
Projekte
In den digiS-Projekten kommt Wikidata immer wieder prominent zum Einsatz. Paradigmatisch ist dies der Fall in den schon erwähnten, unter der Ägide von Dr. Georg Schelbert durchgeführten Projekten zur Digitalisierung der Dia-Sammlung der Mediathek der HU Berlin (2016, 2018, 2019). In diesen Projekten wurde zur Identifikation der beteiligten Personen, der relevanten Orte und insbesondere der abgebildeten Objekte ausschließlich auf Wikidata zurückgegriffen (vgl. z.B. die begleitenden Reflexionen). Die Daten des Projekts sind inzwischen auch in der Deutschen Digitalen Bibliothek zu finden – leider derzeit noch ohne die Informationen, die wir der Erschließung mit Wikidata verdanken In den Daten, die uns die HU zur Langzeitarchivierung und damit für die EWIGkeit übergibt, werden die Datensätze vollständig mit den Wikidata-IDs ausgezeichnet sein und zudem die über Wikidata verlinkten Normdaten-URIs enthalten.
Aktuell plant das Stadtmuseum Berlin im Rahmen eines Projekts zum “Massenmedium Bilderbogen” die Bereitstellung der Metadaten auf Wikidata, um einer kollaborativen, institutionsübergreifenden Erschließung dieser Objektgattung Vorschub zu leisten. Wir entwickeln in Abstimmung mit dem Stadtmuseum einen auf OpenRefine basierenden Workflow, der einen Export aus dem Erschließungssystem nach Wikidata erleichtert.
Dass der Einsatz von Wikidata durchaus auch seine Tücken haben kann, zeigte uns die Verwendung von Wikidata im Projekt zu den Berliner ‘Malweibern’. Hier wurden Datensätze für Malerinnen angelegt, die in den gängigen Normdatenbanken notorisch ein Schattendasein fristeten. Da zunächst die Relevanzkriterien von Wikidata nicht erfüllt waren, wurden die angelegten Items gelöscht. Von diesem kleinen Abenteuer hat unser ehemaliger Kollege Dr. Heinz-Günter Kuper in einem Vortrag berichtet (Mitschnitt). Am Ende konnte das Problem jedoch gelöst werden und die Malweiber sind jetzt gut auf Wikidata angekommen.
Wikidata und die Commons sind eine hervorragende Plattform, um Kulturgut aus kolonialen Kontexten mit Herkunftscommunities zu teilen und mit Forschenden und Interessierten aus dem nicht-deutschsprachigen Raum zusammenzuarbeiten. Welche Hürden aber auch hier bei der Nutzung der Wiki-Strukturen zu überwinden sind, davon zeugt unter anderem das Projekt “Karl Schmidt-Rottluffs Sammlung von Objekten aus kolonialen Kontexten” des Brücke Museums im Jahr 2021. Der Abschlussbericht des Projekts ist über die digiS-Webseite verfügbar.
Viele unserer Projekte verwenden für ihre Sammlungserschließung Museum-Digital. Dort werden Personen, Orte und Schen prinzipiell kontrolliert in einem eigenen Vokabular namens md:term. Eine Normdatenredaktion im Hintergrund kümmert sich um die Pflege des Vokabulars und die so wichtige Verknüpfung mit anderen Normvokabularen und nicht zuletzt auch mit Wikidata. Aktuell sind nach Ausweis der BEACON-Dateien über 116.000 Einträge in md:term mit einem Wikidata-Item verbunden. digiS hat sich auch dafür eingesetzt, dass die md:term-Identifikatoren eine eigene Wikidata-Property erhalten (P9957, P12596, P12597) und entsprechend eingepflegt werden. Hierdurch wird md:term Teil der großen Normdaten-Drehscheibe Wikidata. Andererseits konnten nach Upload der md:term-Identifkatoren nach Wikidata auch Inkonsistenzen und Versehen in md:term ermittelt und verbessert werden. Ein Win-Win-Geschäft also, das wunderbar den Mechanismus des sog. data roundtripping illustriert.
Vernetzung
Das Potenzial von Wikidata im GLAM-Bereich ist noch lange nicht ausgeschöpft; und weil Wikidata von der Community lebt und umso nützlicher wird, je mehr Institutionen sie nutzen, bemühen wir uns bei digiS auch darum, den Nutzen von Wikidata in unserer bestehenden Community bekannt zu machen und sie damit noch besser zu vernetzen. In diesem Zusammenhang sprechen wir an geeigneter Stelle immer wieder gerne öffentlich über Wikidata (z.B. auf der Tagung “Zugang Gestalten” im vergangenen Jahr), tauschen uns mit Wikimedia Deutschland aus und beteiligen uns aktiv an der WikiKult-Arbeitsgruppe, die sich mit Wikidata im Kulturerbesektor auseinandersetzt. Diese Arbeitsgruppe ist übrigens noch jung und auf der Suche nach engagierten Mitgliedern!
Was bringt die Zukunft?
Wie wir gesehen haben, verbindet Wikidata und digiS eine doch recht ereignisreiche gemeinsame Vergangenheit. Abschließend wollen wir noch einen Blick in die Zukunft wagen! Wikidata, davon sind wir überzeugt, ist gekommen, um zu bleiben. Als Knotenpunkt, an dem heterogene Daten unterschiedlicher Provenienz zusammenfließen und verknüpft werden, ist Wikidata auf absehbare Zeit unersetzlich. Als ad-hoc-Normdatenquelle, die die eindeutige Identifikation beliebiger Entitäten erlaubt, ist Wikidata eine wichtige Ergänzung z.B. zur Gemeinsamen Normdatei (GND). Wikidata wird aber auch als Arbeitsinstrument immer wichtiger. Dort abgelegte Daten können mithilfe von SPARQL-Abfragen verhältnismäßig leicht auf Konsistenz und Plausibilität überprüft, in größere Kontexte eingebunden und um weitere Informationen angereichert werden. Die in Wikidata eingepflegten Daten können zudem gut weiterverarbeitet, visualisiert und anderweitig nachgenutzt werden. Sehr großes Potenzial insbesondere für das Kulturerbe haben auch strukturierte Daten auf Wikimedia Commons. Es können nunmehr Medienobjekte auf Wikimedia Commons mit strukturierten Daten aus Wikidata erschlossen werden, sodass diese beiden Projekte aufs Engste verzahnt werden können. Durch föderierte Abfragen lässt sich also der immense Informationsraum von Wikidata anzapfen und für die Suche in Wikimedia Commons nutzen. Das Potenzial dieser mächtigen Allianz lässt sich aktuell nur erahnen.
Wir freuen uns also auf die nächsten 12 gemeinsamen Jahre und wünschen Wikidata nochmals von Herzen alles erdenklich Gute, eine weiterhin so engagierte Community und viele, viele Edits!
Von der Komplexität einer Zusammenfassung...äh, des Kulturerbes
So langsam haben wir uns vom digiS-Ausflug nach Stuttgart zur „Zugang gestalten!“-Konferenz 2024 erholt und die vielen Impulse und Erkenntnisse zusammengesammelt.
Das Oberthema dieses Jahr war „Das Erbe antreten“, was bedeutet das für die Praxis?
Eine vielfältige Gesellschaft wird von vielfältigen Zeugnissen menschlichen Schaffens repräsentiert. Das betont die Wichtigkeit einer vielfältigen Bandbreite an Kulturerbe-Institutionen, die bewahren, sammeln, archivieren. Denn es gibt eine vielfältige Verantwortung! Gemeinsames Kulturerbe endet nicht an den Landesgrenzen.
Gesellschaftliche Umbrüche verändern, verlagern, verschieben die verschiedenen Schichten des kulturellen Erbes und „seiner“ Verantwortung. Diese Schichten müssen freigelegt und offen zugänglich sein, damit Kulturerbe in die Gesellschaft hineinwirken kann.
Kulturerbe-Einrichtungen sind lernende Institutionen und das muss auch so bleiben. Ohne selbst ständig dazuzulernen kann keine Wissens- und Kompetenzweitergabe erfolgen.
Auf Digitalität und unser täglich Brot – die Kulturerbedaten – übertragen bedeutet das eine dringende Notwendigkeit der Vernetzung mithilfe von Daten gemäß den FAIR- und CARE-Prinzipen sowie die fortlaufende Pflege dieser Daten.
Es wurden viele spannende Projekte und Initiativen vorgestellt, für die es sich lohnt, auch nachträglich nochmal einen Blick in das Programm zu werfen.
Aus dem digiS-Podium „Verschiedene Orte – gemeinsames Erbe“ nehmen wir mit, wie wichtig es ist, zusammenzuarbeiten und nicht für sich alleine oder gar gegeneinander. Es ist eine große Bereicherung, auch „kleine“ Kulturerbe-Institutionen und -Initiativen mit auf die Bühne zu holen, shoutout an Dunera und das Archiv des Verbands Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA)!
Aber…was ist eigentlich Kulturerbe? Sind Museumsmenschen und Archivar:innen „Messis“? …Nein! Aber witzige Frage!
„Wir“ und unsere Dinge sind Kulturerbe, denn es gibt kein Erbe ohne Wir-Konstruktion. Wiedergutmachung(en) sind auch Kulturerbe; Zeitzeug:innen sind Instanzen der Authentizität.
Das Erbe anzutreten, bedeutet die Verantwortung für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu übernehmen. Erben ist ein aktiver Prozess, Erben macht Arbeit und wie wir mit unserem Erbe umgehen, sagt sehr viel über uns als Gesellschaft sowie unsere Werte aus.
„Das kulturelle Erbe betrifft unser heutiges Leben nur, wenn wir es als Gesellschaft auch annehmen. In einer heterogenen Gesellschaft sind auch die Zeugnisse der Kultur sehr vielfältig, was durch Umbrüche, Krieg, Vertreibung und Migration noch verstärkt wird. Was bedeutet dies für Kulturerbeeinrichtungen? Was gehört alles zum kulturellen Erbe und wie kann dies bewahrt werden?“
Am 24. und 25. Oktober 2024 findet im Literaturhaus Stuttgart die 14. Internationale Konferenz „Zugang gestalten! – Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe“ statt. digiS ist langjährige Partnerin der Veranstaltung, die in dieser Ausgabe Fragen unter dem Oberthema „Das Erbe antreten“ diskutiert.
Am 24.10. ab 15:30 moderieren die digiSse Anja Müller und Xenia Kitaeva das Nachmittagspanel „Verschiedene Orte – gemeinsames Erbe“:
„Kulturerbe ist keine fixe Kategorie, es wird nicht intentional an nur einer Stelle bewahrt. Vielmehr können ganz unterschiedliche Zeugnisse menschlichen Schaffens zum kulturellen Erbe werden und auch die Orte, die sich diesem Erbe widmen, sind vielfältig – dazu gehören Staatsarchive und öffentliche Bibliotheken genauso wie Firmenarchive und kommunale Museen, aber auch Dokumentationsstellen sozialer Bewegungen und die Archive von Vereinen und Verbänden.“
Am 25.10. ab 13:00 leitet unser Kollege Alexander Winkler die Vertiefungsgruppe „Collections as data. Potenziale und Herausforderungen der Nutzung offener Kulturerbedaten“.
Hinweise zum Programm: Am Mittwoch, 23.10. gibt es eine Auftaktveranstaltung in der Dürnitz im Alten Schloss, am 24.10. einen Abendempfang im Haus der Geschichte Baden-Württemberg.
Livestream: Das Konferenzprogramm wird bis auf die Vertiefungsgruppen live-gestreamt werden. Für die Teilnahme als Streaming-Zuschauer:in, ist keine Anmeldung erforderlich.
In einem zweimonatigen Rhythmus treffen sich Berliner Kulturakteur:innen mit Interesse an KI-gestützten/-unterstützten Arbeitsmethoden und/oder aktiven Projekten, um Erfahrungen und Praxiswissen auszutauschen.
Für die kommende Ausgabe von „KI in Berlin“ freuen wir uns auf einen Gastbeitrag von Dominik Bönisch, der derzeit als wiss. Projektleiter an der Hochschule Düsseldorf in der Arbeitsgruppe MIREVI (Mixed Reality and Visualization) zu der Erschließung von intermedialen Sammlungen mittels KI forscht. Bis 2023 leitete er das Projekt »Training the Archive« am Ludwig Forum Aachen und brachte KI beim Kuratieren zum Einsatz. Er forscht zu den Auswirkungen neuer Technologien auf den Sammlungs- und Ausstellungsbetrieb an GLAM-Institutionen.
Dominik Bönischs Input gibt Einblick in Erschließungssoftware, die umfangreiche audio-visuelle Bestände in Videoarchiven durchsuchbar machen soll. Dabei geht er sowohl auf die Situation in den AV-Medienarchiven ein – wie sie sich für ihn in NRW darstellt – als auch auf Weiterentwicklungspotentiale, die für die Nutzung an GLAM erstrebenswert erscheinen. Gemeinsam diskutieren wir anschließend über die (Komplexitäts-)Unterschiede von zeitbasiertem Material im Vergleich zu Bilddaten und klären offene Fragen.
Termin & Anmeldung
Dienstag, 22. Oktober 2024, 15 bis 17 Uhr (online)
Für die Präsenzteilnahme ist eine Anmeldung bis zum 22. November 2024 möglich.
Wir bitten um Absage an digis@zib.de, sollten Sie kurzfristig doch verhindert sein, da wir eine Warteliste führen. Herzlichen Dank dafür!
Auf unserer diesjährigen Konferenz „Schwinde(l)nde Ressourcen im 21. Jahrhundert: „KI“ als Heilsversprechen?“ werden wir die Implikationen sogenannter „Künstlicher Intelligenz“ für Kulturerbeeinrichtungen diskutieren.
Kulturerbeeinrichtungen laden die Gesellschaft dazu ein, sich kritisch mit Vergangenheit und Gegenwart auseinanderzusetzen. Durch die Vermittlung unseres kulturellen Erbes kommen wir miteinander ins Gespräch und bestenfalls in einen partizipativ gestalteten Austausch über unsere Zukunft. Laut einer jüngst veröffentlichten Studie des Instituts für Museumsforschung genießen Museen in der Gesellschaft eine immens hohe Glaubwürdigkeit. Was bedeutet das mit Blick auf die gesellschaftliche Verantwortung aller Kulturerbeeinrichtungen im Hinblick auf den Einsatz „KI“-basierter Verfahren, durch die andere Formen der Wirklichkeit generiert werden können? Für die Datenkuration und Verfügbarmachung von Kulturerbesammlungen können diese Anwendungen einerseits ein nützliches Werkzeug sein, um defizitäre Ressourcensituationen in den Institutionen auszugleichen, andererseits verursacht und offenbart die Anwendung dieser Verfahren oft neue Defizite. Verfügen Kulturerbeinstitutionen über ausreichende Digitalkompetenz, um das Training der Modelle und die Ergebnisse KI-basierter Dokument- und Bildanalysen oder automatisierter Inhaltserschließungen qualifiziert umzusetzen und auszuwerten? Inwieweit wird der Zugang zu den Objekten durch einen großflächigen Einsatz von Maschinellem Lernen in der Sammlungserschließung nicht sogar eingeschränkt, da die Metadaten der Objekte durch diese Verfahren zu stark homogenisiert vorliegen? Und wie bleiben wir offen und experimentierfreudig auch in den Kulturinstitutionen, ohne den „Fakes“ zu verfallen?
Diese und weitere Fragen diskutieren wir mit Gästen aus unserem Netzwerk. Wir starten in diese Diskussion mit einer „Berliner Runde“ am Vormittag: einem Podium mit unseren Netzwerkpartner:innen Clemens Neudecker (Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz), Sebastian Ruff (Stiftung Stadtmuseum Berlin), Matthias Stier (Deutsches Technikmuseum) und Cornelia Thiele (Stiftung Berliner Mauer). Am Nachmittag weiten wir die Diskussion aus und reflektieren das Thema mit Gästen aus bundesweiten Projekten aus den Bereichen Vermittlung und digitale Transformation. Wir begrüßen dazu den Kulturhistoriker und Digitalmanager Johannes Bernhardt, die Digitalkuratorin Maren Burghard sowie die Journalistin Caroline Lindekamp, die uns in ihrer Keynote einen Einblick in das BMBF-Projekt „NoFake“ geben wird.
Neben diesen Beiträgen freuen wir uns auf die Eröffnungsworte des Berliner Kultursenators Joe Chialo. Prof. Dr. Thorsten Koch wird einen in die Konferenz einführenden Vortrag halten und natürlich dürfen unsere diesjährigen Projektpartner:innen nicht fehlen: Nach der rasanten Minute Madness der digiS-Projekte 2024 soll sich die anschließende Postersession dem Thema der „Digital- und Datenkompetenz“ widmen.
Vom Chatbot zum Believable Character: Stand der Kunst im Bereich virtuelle Figuren
In einem zweimonatigen Rhythmus treffen sich Berliner Kulturakteur:innen mit Interesse an KI-gestützten/-unterstützten Arbeitsmethoden und/oder aktiven Projekten, um Erfahrungen und Praxiswissen auszutauschen. Für die kommende Ausgabe von „KI in Berlin“ freuen wir uns sehr, mit kulturBdigitalzusammenzuarbeiten und begrüßen für den Impulsvortrag Xenia Klinge vom Deutsches Forschungszentrum Künstliche Intelligenz, die ihr Wissen über die Möglichkeiten autonomer Avatare für die kulturelle Bildung / Outreach und auch die historische Vermittlung mit uns teilen wird.
Ausgehend vom Status Quo (z.B. mehr oder weniger interaktive NSCs in Spielen, Technologien für Chatbots und Dialogsysteme) werfen wir einen Blick darauf, was für „gute“ virtuelle Figuren eigentlich alles benötigt wird und warum die Umsetzung immer noch so schwierig ist. Dann wenden wir uns dem sich rasant wandelnden Stand der Technik zu und was auch für kleine bis mittlere Akteur:innen heute und in naher Zukunft möglich ist.
Im Anschluss gibt es genügend Raum für Fragen und Diskussionen.
Metadatenqualität ist wichtig. Hochwertige Metadaten steigern Auffindbarkeit, Interoperabilität und Nachnutzbarkeit von Daten. Der digiS LIDO Validator (diLIVa) hilft Ihnen dabei, die Qualität Ihrer LIDO-XML-Metadaten einfach und bequem zu überprüfen.
Er überprüft dabei folgende Aspekte:
Wohlgeformtheit: Entspricht Ihre LIDO-XML den syntaktischen Anforderungen an eine XML-Datei?
Schemavalidität: Entspricht Ihre LIDO-XML dem ausgewählten LIDO-Schema?
Schematron-Validität: Erfüllt die Datei die Schematron-Regeln LIDO 1.1 Schemas oder eines Profils?
Bitte beachten Sie: Der LIDO-Validator steckt noch in seinen Kinderschuhen. Es sind bislang nur die rudimentären Funktionalitäten umgesetzt. Er wird aktuell aktiv weiterentwickelt. Ihr Feedback und Ihre Fragen sind daher besonders wichtig! Wenden Sie sich bei Fragen, Kritik und Anregungen bitte gerne an Alexander Winkler (winkler@zib.de) oder Marco Klindt (klindt@zib.de).
Der Validator fußt auf Vorarbeiten von Ying Wang und wird entwickelt von Marco Klindt und Alexander Winkler (beide digiS Berlin).
Seit 2012 begleiten wir bei digiS Digitalisierungsprojekte – und die Stiftung Stadtmuseum Berlin war bisher jedes Jahr dabei! Sebastian Ruff und Lukas Seidel berichten, wie sie und ihre Kolleg:innen an Digitalisierungsvorhaben herangehen und was sie in über 10 Jahren digiS-Projekten über die Organisation von Digitalisierungsprojekten gelernt haben.
Mit Xenia Kitaeva sprechen sie über die verschiedenen Schritte, die im Stadtmuseum durchlaufen werden, bevor sie sich auf eine digiS-Förderung bewerben und wie sie ihre Projektskizzen entwickeln und bewerten. Im Podcast teilen sie ihre wertvollsten Erfahrungen der letzten 10 Jahre, wie etwa das Herausarbeiten von Digitalisierungsthemen aus den Sammlungen selbst, Kompetenzerweiterung, Netzwerkstärkung und Sichtbarkeit.
Sie erläutern auch, was nach einer Projektzusage im Stadtmuseum passiert: interne Kommunikation, detaillierte Projektplanung, Auszahlungspläne erstellen, Aufträge vergeben, neue Projektkolleg:innen einstellen, konservatorische Maßnahmen und Inventarisierung. Ein wichtiger Tipp ist hierbei, schon vor der Antragstellung Zeit und Geld zu investieren, um realistische Größen und Puffer angeben zu können und die Digitalisierungsziele klar definiert zu haben. Stichwort: Erschließungspyramide.
Besonders schätzen sie die Projekte, in denen neue Techniken und Publikationskanäle erprobt werden, neue Zielgruppen erschlossen werden, Nachnutzungsszenarien für Kulturdaten gefunden werden, problematische Inhalte neu behandelt werden können und externe Spezialisten neues Wissen in die Institution bringen.
Bei Interesse daran, selbst mal eine Erschließungspyramide anzuwenden, einen Digitalisierungsquader zu erarbeiten oder einfach „nur“ eine digiS-Förderung zu bekommen, empfehlen wir (bis 15. Juli 2024, 13:00) die Bewerbung auf unser Förderprogramm für das Jahr 2025.