digiS eLecture Technische Grundlagen der Digitalisierung

Laufzeit insgesamt etwa 147 Minuten.

Dieses Onlineangebot von und mit Marco Klindt bietet den Inhalt des digiS-Workshops „Technische Grundlagen der Digitalisierung“ zu den Basics digitaler Erschließung im Bereich des kulturellen Erbes als Videos in leicht gekürzter Form an. Die fünf Teile erläutern allgemein die technischen Grundlagen der verschiedenen Arten, Artefakte des kulturellen Erbes zu digitalisieren und erklärt wichtige Parameter und Konzepte für die Planung und Bewertung von Digitalisaten.

Der Workshop besteht aus fünf Teilen. Es empfiehlt sich je nach Interesse, alle Teile anzusehen insbesondere die Einführung des ersten Teils.

Die Videos sind lizenziert unter CC-BY 4.0, Attributierung als „digiS Technische Grundlagen der Digitalisierung 2021” © digiS/Marco Klindt, https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Weiterführende Links

ALCTS: Gute Übersicht, sehr lange Liste mit online verfügbaren (institiutionellen) Guidelines

http://www.ala.org/alcts/resources/preserv/minimum-digitization-capture-recommendations

Richtlinien der FADGI (Images/Audio/Film): http://www.digitizationguidelines.gov/guidelines/

Metamorfoze Richtlinien zu Parametern und Qualitätssicherung: https://www.metamorfoze.nl/english/digitization

Kameraoptik (interaktiv): https://ciechanow.ski/cameras-and-lenses/

Hintergrund zu Image Quality Analysis – ISO 19264: https://www.image-engineering.de/content/library/conference_papers/2016_04/Standardization_of_Image_Quality_Analysis%E2%80%93ISO_19264.pdf

Freie Software zur QA Auflösung und Farbtreue: http://www.digitizationguidelines.gov/guidelines/digitize-OpenDice.html

Empfohlene Dateiformate der Library of Congress: https://www.loc.gov/preservation/resources/rfs/TOC.html

Bewertung von Langzeitverfügbarkeit verschiedener Dateiformate: https://github.com/usnationalarchives/digital-preservation

Basic principles and tips for 3D digitisation of cultural heritage (der EU Kommision): https://ec.europa.eu/digital-single-market/en/news/basic-principles-and-tips-3d-digitisation-cultural-heritage

Europeana Taskforce Report on 3D: https://pro-beta.europeana.eu/files/Europeana_Professional/Europeana_Network/Europeana_Network_Task_Forces/Final_reports/3D-TF-final%20report.pdf

Anforderungen an Visualisierungen von Kulturerbeobjekten: http://www.londoncharter.org/

Orientierungshilfe zu Parametern bei 2D Digitalisierung: https://www.digis-berlin.de/wissenswertes/technische-digitalisierung/

Zu guter Letzt, die (unkommentierten) DFG-Praxisregeln:

https://doi.org/10.5281/zenodo.7435724

Q & A

1. Müsste man für die Digitalisierung von Negativen zunächst eine ausführliche Recherche vor dem Scannen anstellen oder was wäre die beste Standard-Einstellung für die Gradiationskurven?
2. Wie sähe ein gangbarer Workflow für die Nutzung aus, wenn man Negativscans nicht invertiert abspeichert??

Generell können bei der Erstellung von Positiven Abweichungen durch die Wahl der Gradationskurven entstehen. Deshalb kommt es darauf an, ob das Negativ an sich das künstlerische Werk darstellt oder aber ein vom Erschaffer bereits ein Positiv vorliegt. Liegt kein Positiv vor und ist das Werk von hohem Wert für eine Sammlung, so sollte das Negativ zur Nachnutzung mit Angabe zum Filmmaterial abgespeichert werden, damit eine nachträgliche Erstellung von Positiven auch zukünftig möglich ist.

Nutzungsderivate sollten allerdings als Positive bereitgestellt werden. Für die Langzeitarchivierung sollten dann Negativ (als Primärmaster), Angaben zu Gradationskurven/Filmmaterial und zusätzlich ein erstelltes Positivmaster zur Verfügung gestellt werden.
3. Bezugnehmend auf Film und Dateiformate:Was ist der genaue Unterschied zwischen den Formaten MPEG2, MPEG3 und MPEG4 - welche Vorteile/Nachteile bieten sie jeweils?

MPEG3 sollte sich mit HDTV Signalen befassen; dies wurde aber dann in den Standard zu MPEG2 aufgenommen. MPEG2 ist ein recht umfassender Standard. (MP3 ist ein (Audio-)Teil von MPEG2. MPEG4 bietet eine „bessere“ Kompression als MPEG2, ist aber auch noch größer. Teile von MPEG4 nutzten die Kompressionsverfahren H.263 und H.264, die werden in Container gepackt: ISO/IEC based media file format (MPEG-4 Part 12). H.265 als Codec für hochauflösendes Material wie 4K oder 8K ist im Standard MPEG-H enthalten.

JPEG2000 ist ein komplizierter Standard und ist in der Vergangenheit mehrfach kontrovers diskutiert worden. Aufgrund der Komplexität und der verwendeten Patente ist die Unterstützung durch Werkzeuge und Verbreitung relativ gering und nimmt seit einigen Jahren weiter ab. Die vorhandenen Werkzeug haben teilweise deshalb auch untereinander Kompatibilitätsprobleme.

Neu ist AVIF, das ist ein gutes Komprimierungsformat wie JPEG2000 und wurde u.a. von Google entwickelt. Der Matroska Multimedia Container ist ein Open Source und freier Container. Es gibt viel Bewegung in Entwicklung und die Frage ist eigentlich für den*die Nutzenden: Unterstützen meine Werkzeuge das, wie teuer ist es? Es kommt darauf an, welches Ziel die Digitalisierung verfolgt – Archivierung? Abspieleinheit? Internet? usw.
4. Inwieweit ist das Containerformat DCP, das im Kinobetrieb zum Einsatz kommt, für eine Langzeitarchivierung als Master sinnvoll. Die Bildinformationen laufen meines Wissens nach über JPEG2000, von dem im e-Lecture aufgrund der Komplexität/Patentsituation ja eher abgeraten wird.
5. Nutzungs-/Arbeitskopien: könnt ihr bestimmte Wiedergabesoftwares empfehlen, die idealerweise mehrere empfohlene Dateiformate problemlos abspielen?
6. Tiefpassfilter: Woher kommt Aliasing? Kommt das aus der Produktion?
7. Was sind Tipps zur Qualitätssicherung bei Digitalisaten (Textmaterialien) im Hinblick auf die Anforderungen an Scan-Dienstleister und Kontrolle der gelieferten Testdaten und Digitalisate.

So detailreich wie möglich und die Qualität überprüfen. Dafür gibt es Guidelines und Richtlinien: DSG Richtlinien, Metamorphoze aus Nl, FADGI Guidelines, ISO 19264-2.1 mit den Level a b c. Man kann diese Standards dann den Dienstleistern Verbindlich vorschrieben, wie es z.B. das Bundesarchiv getan hat. Hinweis zu 3D: Es gab/gibt eine TaskForce bei der Europeana zu dem Thema: https://pro.europeana.eu/tags/3d

Der final report einer ersten Arbeitsphase findet sich hier: https://pro.europeana.eu/files/Europeana_Professional/Europeana_Network/Europeana_Network_Task_Forces/Final_reports/3D-TF-final%20report.pdf; Siehe hierzu https://www.image-engineering.de/content/library/conference_papers/2016_04/Standardization_of_Image_Quality_Analysis%E2%80%93ISO_19264.pdf
8. PPI-Angaben allein genügen m.E. für eine Ausschreibung nicht. Target ist gut - muss aber auch auswertbar sein. Die Überprüfbarkeit ist das Problem. Gibt es Software dazu?