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digiS-Jahreskonferenz

2024

digiS-Jahreskonferenz 28. November 2024


Schwinde(l)nde Ressourcen im 21. Jahrhundert: KI als Heilsversprechen?

Am 28.11.2024 möchten wir Sie herzlich zur digiS-Jahreskonferenz im Zuse-Institut Berlin einladen.

Der Einsatz ML-basierter Verfahren in der digitalen und öffentlichen Verfügbarmachung von Kulturerbesammlungen kann einerseits ein nützliches Werkzeug sein, um defizitäre Ressourcensituationen in den Institutionen auszugleichen, andererseits verursacht und offenbart die Anwendung dieser Verfahren oft neue Defizite.

Auch entstehen und verstärken sich Fragen nach den – oft nur spärlich vorhandenen – Infrastrukturen: Verfügen Kulturerbeinstitutionen über ausreichende Digitalkompetenz, um das Training der Modelle und die Ergebnisse KI-basierter Dokument- und Bildanalysen oder automatisierter Inhaltserschließungen qualifiziert umzusetzen und auszuwerten? Inwieweit wird der Zugang zu den Objekten durch einen großflächigen Einsatz von Machine Learning in der Sammlungserschließung nicht sogar eingeschränkt, da die Metadaten der Objekte durch diese Verfahren zu stark homogenisiert vorliegen? 

Einige Institutionen stellen sich inzwischen gegen die Nachnutzung (und damit Öffnung) ihrer Daten, damit diese nicht als Trainingsdaten für ML-/KI-Modelle herangezogen werden können. Sollte sich dieser Trend verstetigen, wäre das ein backlash gegenüber allen Forderungen von Openness.

Durch den Einsatz KI-basierter Verfahren werden andere Formen der Wirklichkeit, scheinbarer Wahrheit(en) und „schwinde(l)ndes Wissen“ generiert, deren quantitatives Ausmaß allein schon eine Überprüfung, Verifizierung und Validierung unmöglich macht. Und damit haben wir noch nicht von der Qualität gesprochen, mit der viele scheinbare Fakten den öffentlichen Diskurs zum Teil sehr polarisierend beeinflussen. 

Wie sollten sich öffentliche Einrichtungen wie Museen, Archive, Bibliotheken, Gedenkstätten etc. als vertrauenswürdige Institutionen in diesen Diskurs einbringen? Laut einer Studie des Instituts für Museumsforschung „Das verborgene Kapital: Vertrauen in Museen in Deutschland“ (2024) genießen Museen in der Gesellschaft eine immens hohe Glaubwürdigkeit. Was bedeutet das mit Blick auf die gesellschaftliche Verantwortung nicht nur von Museen sondern aller Kulturerbeeinrichtungen? Wie werden Kulturinstitutionen – und wir alle, als Teil der Zivilgesellschaft – KI-mündig? Wie bleiben wir offen und experimentierfreudig, ohne den Fakes zu verfallen?

Wir freuen uns auf die Diskussionen mit euch und Ihnen. Vernetzt geht vieles deutlich leichter.

Informationen zur Agenda und zu den Anmeldemodalitäten werden laufend auf dieser Seite ergänzt.