digiS-Jahreskonferenz
digiS-Jahreskonferenz 28. November 2024
tl;dr
Datum/Zeit: 28.11.2024, 10:00 bis ca. 15:30
Ort: Zuse-Institut Berlin, Takustr. 7, 14195 Berlin (Hörsaal im Rundbau) und hybrid (ZOOM)
Anmeldung geschlossen.
Wir bitten um Absage an digis@zib.de, sollten Sie kurzfristig doch verhindert sein, da wir eine Warteliste führen. Herzlichen Dank dafür!
Schwinde(l)nde Ressourcen im 21. Jahrhundert: KI als Heilsversprechen?
Wir laden Sie und euch herzlich zu unserer Jahreskonferenz am 28. November 2024 im Zuse-Institut Berlin (und online auf ZOOM) ein!
Nach der großen Geburtstagsfeier zum 10-jährigen Bestehen von digiS im Mai 2023, in der wir rückwärts, vorwärts, seitwärts, nach oben und in den Spiegel geschaut und über zehn Jahre digiS reflektiert und zelebriert haben, versammeln wir uns in diesem Jahr zum 11-jährigen Spätherbst-Spektakel und wärmen uns mit anregenden Diskussionen zum Thema „Künstliche Intelligenz“ auf.
Wir freuen uns sehr auf die Begrüßungsworte von Berlins Kultursenator Joe Chialo und auf den Eröffnungsvortrag „KI –> [Effizienz I Effektivität I Gesinnung] x [Messen I Beeinflussen I Kontrollieren] von Prof. Dr. Thorsten Koch.
Besonders freuen wir uns natürlich auch auf die Projektpartner:innen 2024; ihre Minute Madness sowie die sich anschließende Posterpräsentation sind Kernstücke einer jeden digiS-Konferenz.
Es wäre keine digiS-Konferenz, wenn wir nicht auch zum 11-jährigen gemeinsam mit unseren Netzwerkpartner:innen einen oder mehrere Blicke über den digitalen Tellerrand werfen würden. Das Trendthema „Künstliche Intelligenz“, beziehungsweise deren grundlegende Technologie „Maschinelles Lernen“, beschäftigt uns schon seit einiger Zeit, seit 2022 natürlich deutlich intensiver. Seit dem „KI-Boom“ durch die Veröffentlichung von OpenAI‘s ChatGPT hat sich die Welt – besonders die digitale – wieder einmal verändert.
„KI“ als Heilsversprechen: Wie verändert „Künstliche Intelligenz“ das (digitale) Kulturerbe und den Umgang damit?
Der Einsatz ML-basierter Verfahren in der digitalen und öffentlichen Verfügbarmachung von Kulturerbesammlungen kann einerseits ein nützliches Werkzeug sein, um defizitäre Ressourcensituationen in den Institutionen auszugleichen, andererseits verursacht und offenbart die Anwendung dieser Verfahren oft neue Defizite.
Auch entstehen und verstärken sich Fragen nach den – oft nur spärlich vorhandenen – Infrastrukturen: Verfügen Kulturerbeinstitutionen über ausreichende Digitalkompetenz, um das Training der Modelle und die Ergebnisse KI-basierter Dokument- und Bildanalysen oder automatisierter Inhaltserschließungen qualifiziert umzusetzen und auszuwerten? Inwieweit wird der Zugang zu den Objekten durch einen großflächigen Einsatz von Maschinellem Lernen in der Sammlungserschließung nicht sogar eingeschränkt, da die Metadaten der Objekte durch diese Verfahren zu stark homogenisiert vorliegen?
Einige Institutionen stellen inzwischen die Nachnutzung (und damit Öffnung) ihrer Daten in Frage, damit diese nicht als Trainingsdaten für ML-/KI-Modelle herangezogen werden können. Sollte sich dieser Trend verstetigen, wäre das ein Rückschritt gegenüber allen Forderungen nach Offenheit – schließlich sollen „Kulturelle Inhalte und Daten (…) offen und breit verfügbar sein. Sie sollen möglichst ohne rechtliche, technische oder finanzielle Beschränkungen verwendbar sein.“
Auf einem ersten Panel am Vormittag diskutieren dazu Vertreter:innen renommierter Berliner Kulturerbeeinrichtungen, die bereits tiefergehende Erfahrungen und Experimente mit dem Einsatz von „KI“ machen konnten: Clemens Neudecker, Sebastian Ruff, Matthias Stier und Cornelia Thiele.
Schwinde(l)nde Realität?
Durch den Einsatz KI-basierter Verfahren werden andere Formen der Wirklichkeit, scheinbarer Wahrheit(en) und „schwinde(l)ndes Wissen“ generiert, deren quantitatives Ausmaß allein schon eine Überprüfung, Verifizierung und Validierung unmöglich macht.
Den zweiten Teil der digiS-Jahreskonferenz läutet die Journalistin Caroline Lindekamp ein. Sie leitet seit März 2022 das interdisziplinäre Forschungsprojekt „NoFake“. Ziel des Projektes ist es, Bürgerjournalist:innen mithilfe eines „KI“-gestützten Assistenzsystems in ihrer Arbeit zu unterstützen. In einer „Kombination aus Automatisierung und journalistischer Expertise über eine Plattform für Faktenchecks, die die Mitarbeit eines möglichst großen Kreises an Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht.“
Laut einer 2024 veröffentlichten Studie des Instituts für Museumsforschung genießen Museen in der Gesellschaft eine immens hohe Glaubwürdigkeit. Was bedeutet das mit Blick auf die gesellschaftliche Verantwortung nicht nur von Museen sondern aller Kulturerbeeinrichtungen? Wie werden Kulturinstitutionen – und wir alle, als Teil der Zivilgesellschaft – „KI-kompetent“? Wie bleiben wir offen und experimentierfreudig, ohne uns in den Problemen zu verfangen? Im Anschluss an den Beitrag von Caroline Lindekamp laden wir alle Gäste zu einer Diskussion mit dem Kulturhistoriker Johannes Bernhardt (Uni Konstanz) und der Digitalkuratorin Maren Burghard ein, moderiert von Frank Seeliger (TH Wildau). Johannes Bernhardt arbeitete bis 2023 als Digitalmanager am Badischen Landesmuseum. Maren Burghard kuratierte die Ausstellung „New Realities“ am Museum für Kommunikation. Frank Seeliger leitet die Wildauer Hochschulbibliothek und ist Mitglied im KOBV-Kuratorium.
Wir freuen uns auf einen erkenntnisreichen Tag und lebendige Diskussionen am 28. November mit Ihnen und euch – vernetzt geht vieles deutlich leichter.